Freitag, 13. Januar 2017

Hufrehe Symptome & Hufrehe erkennen



„Ist die Hufrehe Erkrankung auch in vielen Punkten für uns Menschen noch so ungeklärt und vieles, was wir zu wissen denken, reine Spekulation, so sind aber die Symptome der Hufrehe klar und deutlich mit bloßem Auge zu erkennen.“


Das deutlichste, zuverlässigste und eigentlich einzige äußerlich sichtbare Symptom ist das Gangverhalten des Pferdes mit Hufrehe. Die Pferde gehen klamm, fühlig, ungerne und können zum Teil keinen Schritt vor den anderen setzen, ohne allergrößte Schmerzen auszuhalten, die man ihnen auch deutlich ansieht.
Es besteht ein starker Wendungsschmerz, das Gehen auf unebenem hartem oder steinigem Boden ist ganz schlecht, noch deutlich schlechter als auf weichem Boden. Die Pferde entlasten, indem sie die Vorderbeine weit nach vorne strecken, wenn die Hufrehe nur die Vorderextremitäten betrifft. Man sieht deutlich, dass Rehepferde allergrößte Schmerzen haben, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

 
Viele Pferde stöhnen auch vor Schmerz. Andere legen sich häufig hin und wollen gar nicht mehr aufstehen.

Alle weiteren sichtbaren oder fühlbaren „gängigen“ Symptome sind wenig zuverlässig und daher ungeeignet, um eine Hufrehe zu erkennen!

Beispielsweise hat ein Pferd immer Pulsation, fühlt man ein deutliches Pochen, so ist dies zwar ein Zeichen für großen Schmerz, dieser könnte theoretisch jedoch auch durch ein Hufgeschwür oder ähnliches ausgelöst werden. Außerdem fällt es dem „normalen Pferdehalter“ schwer, einen normalen Puls von einem erhöhten und pochenden zu unterscheiden.

So höre ich oft: „Mein Pferd hat Puls!“
Ja, denke ich, klar, muss es auch haben, sonst wäre es nämlich tot!


Aber, Spaß beiseite, es ist wirklich nicht ganz einfach, Schmerz und die körpereigenen Schmerzreaktionen am Puls zu erkennen.
Heiße, warme oder kalte Hufe sind ebenfalls kein Symptom der Hufrehe, da die Temperatur der Hufe lediglich die Durchblutung anzeigt. Bei Hufrehe wiederum besteht teils eine vermehrte Durchblutung und teils eine Mangeldurchblutung, daher ist die Temperatur der Hufe gänzlich ungeeignet, um Hufrehe zu erkennen.


Manche Pferde beunruhigt der Schmerz, sie werden ängstlich, andere Pferde fallen fast in Apathie.


„Das „geübte Auge“ erkennt eine Hufrehe auf den ersten Blick und ich würde einmal sagen, dass kaum eine Krankheit von außen so leicht erkennbar ist, wie eine Hufrehe. Es ist dieser ganz besondere Gang, den nur ein Rehepferd aufweist. Keine andere Lahmheitsursache zeigt diesen einen ganz bestimmten Gang.“


Innerlich passiert folgendes bei Hufrehe:
Das Allgemeinbefinden ist gestört, manche Pferde bekommen Fieber, Puls und Atemgrequenz sind anhand des Schmerzes stark erhöht, manche Pferde fressen auch schlecht. 


Bei einem akuten Hufrehe Schub kommt es zu Allgemeinstörungen und sehr schmerzhaften Veränderungen im Bereich der Hufe. Hufrehe erkennen wir auch an hohem Blutdruck, Gerinnungsstörungen, Fieber, Herz- und Kreislaufstörungen.
Im Huf entsteht eine Entzündung der Verbindungsschicht zwischen äußerer Hornkapsel und dem inneren Knochen, also dem Hufbein. Diese Verbindung nennt man Hufbeinträger. Diese Verbindungsschicht, also der Hufbeinträger, besteht aus sehr vielen Lamellen, vergleichbar mit einem Klettverschluss, da sie alle ineinander greifen. Diese Lamellen sind die Verbindung zwischen der äußeren Hornkapsel und dem Inneren, also dem Hufbein. Die Verbindungsschicht löst sich entweder in Teilen oder auch vollständig, je nach Schwere der Hufrehe. Dies geschieht im Verlaufe der Entzündung. Bei der Entzündung bleibt es aber nicht, es kommt weiterhin zu lokalen Durchblutungsstörungen mit Austritt von Gewebsflüssigkeiten und Blutkörperchen aus den Blutgefäßen der Lederhautblättchen (= Lamellen). Dieser Austritt von Flüssigkeit fördert den Ablösungsprozess der Verbindung von innen nach außen, die Lamellen sterben ab oder werden geschädigt, je nachdem.


Im Vordergrund bei Hufrehe steht also die Durchblutungsstörung der Huflederhaut, welche sich aus zwei verschiedenen Mechanismen zusammensetzt: Zum einen besteht bei Hufrehe eine Gerinnungsstörung und eine Veränderung der Fließeigenschaften des Blutes.

Zum anderen besteht bei Hufrehe eine Schädigung der Gefäße selbst. Eine Trennung ist nicht möglich, da sich beide Mechanismen bei Hufrehe gegenseitig bedingen.

Der hohe Blutdruck bei Hufrehe wird mitverantwortlich gemacht für das Geschehen im Huf, da längerfristig erhöhter Blutdruck die Wände der kleinen Gefäße vorschädigt und so der Hufrehe Erkrankung „Tür und Tor“ öffnet, könnte jedoch auch erst durch die Schmerzen bei Hufrehe bedingt während der Erkrankung entstehen. Eine Blutgerinnungsstörung führt sicher mit zur Hufrehe Erkrankung und ist vor den makroskopisch sichtbaren Veränderungen der Hufrehe vorhanden, da bewiesen ist, dass Heparin als blutgerinnungshemmendes Mittel die Entstehung der Hufrehe verhindern kann.

Im Blut eines an Hufrehe erkrankten Pferdes wird ein Absinken von Thrombozyten (Gerinnungszellen) wenige Stunden nach Ausbruch der Hufrehe Erkrankung festgestellt werden können, zumindest manchmal, denn eben auch nicht immer! Blutgerinnungsstörungen werden von einigen Geschlechtshormonen, Stresshormonen und Korticoiden hervorgerufen sowie auch weiter verschlimmert, ebenso von NSAID.
Die Literatur bei Hufrehe beschreibt eine Minderdurchblutung im Kapillarbett, eine Ischämie. Im scheinbaren Widerspruch hierzu steht die deutlich vermehrte Blutfülle in den Hauptgefäßen der Zehe bei Hufrehe.
Die Aktivierung von Shunts (Querverbindungen zwischen Arteriolen und Venolen, die das Blut am Kapillarbett vorbei umleiten) erklärt diesen Widerspruch. Nicht eindeutig nachgewiesen ist, ob Shunts von Endotoxinen oder körpereigenen Hormonen aktiviert werden, wenn das Kapillarbett geschädigt ist. Diskutiert wird auch erst das Abklemmen der Venolen, wodurch das Kapillarbett einmal voll Blut laufen würde, bevor dann nichts mehr geht (Hämorrhagie).
Die Durchblutung im Kapillarbett kommt jedenfalls zum Erliegen. Mehr oder weniger Blutflüssigkeit tritt bei Hufrehe ins Gewebe aus und es entsteht ein Ödem. Zum Teil verlassen auch feste Blutzellen das Gefäßbett bei Hufrehe und es entsteht eine Blutung. Es entsteht ein sehr starker Druck im Huf bei Hufrehe. Die austretende Flüssigkeit erzeugt im Huf, der ja durch die feste Hornkapsel nicht dehnbar ist, einen massiven Druckschmerz. Dieser Druck verengt die kleinen Gefäße, in denen die Durchblutung nicht mehr funktioniert, weiter.


Erliegt die Durchblutung eines Bereichs bei Hufrehe vollständig, stirbt das Gewebe ab, es entsteht eine Nekrose.

Diese ganzen Vorgänge im Huf selbst sehen wir natürlich nicht. Wir vermuten diese nur bzw. haben wir Studien, die diese Darstellungen wiederspiegeln. Ob dies immer und immer alles so, wie oben beschrieben, tatsächlich ist, lässt sich nur vermuten, nicht beweisen…

Theoretisch könnte es sich bei vielen Hufrehe Fällen nämlich auch nur um eine „einfache“ Entzündung handeln, in der nur die Entzündung selbst das Problem darstellt. Hier käme es dann nicht zu den vielen oben genannten für unser Pferd sehr schlechten und vorallem so stark ineinander greifenen Faktoren, aber wer weiß das schon genau?

Wie komme ich darauf?
Weil es auch viele eher „leichte“ Hufrehe Erkrankungen gibt, bei diesen sind die sichtbaren Symptome nur leicht und latent vorhanden, es fehlt die Schwere der „richtigen“ Hufrehe Erkrankung, die zum Teil dramatisch verläuft.


Es gibt viele verschiedene Bilder von Hufrehe und nicht alle sind so dramatisch und mit allen oben genannten schwerwiegenden Folgen belastet. Es gibt in der Praxis beispielsweise sehr viele sehr fühlige Pferde, die häufig klamm gehen, man könnte diese – je nach Bodenbeschaffenheit – durchaus als Rehepferde einordnen. Dann gibt es die Rehepferde, die einige Tage oder wenige Wochen klamm und fühlig gehen, Wendungsschmerz aufweisen und sich ungerne bewegen. Dann gibt es noch die „normalen“ Rehepferde mit den oben genannten klar sichtbaren Symptomen und dann gibt es aber auch noch die ganz dramatisch verlaufenden Reheekrankungen, bei denen die Pferde extrem leiden und ein absolut dramatisches Hufrehe Bild zeichnen!
Es gibt bei Hufrehe viele verschiedene Abstufungen und keine Hufrehe ist wie die andere…


Ein Pferd kann beispielsweise auch nur auf einem Huf, auf zwei Hufen, auf drei Hufen oder auf allen Vieren erkranken, auch das ist ganz verschieden.

Im Zuge einer Hufrehe werden meist auch eine Hufbeinsenkung und/oder Hufbeindrehung (Rotation) festgestellt. Eigentlich weiß aber niemand, ob Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation nicht bereits vor der Hufrehe vorhanden waren, da niemand sein Pferd röntgen lässt, bevor es an Hufrehe erkrankt (hierzu muss man als „Laie“ wissen, dass Röntgenbilder bei Hufrehe natürlich aus einem bestimmten Winkel aufgenommen werden, kein anderes Röntgenbild, beispielsweise ein Röntgenbild, welches aufgrund der Vermutung einer Hufrollenerkrankung o. ä. angefertigt wurde, zeigt, ob eine Hufbeinsenkung oder Hufbeinrotation vorliegt..).
Vor diesem Hintergrund könnte man beispielsweise auch einmal die These aufstellen, dass Hufbeinrotation und/oder Hufbeinsenkung überhaupt erst zur Hufrehe, nämlich zur Entzündung führen und nicht umgekehrt, so, wie es allgemein dargestellt wird. Es heißt ja grundsätzlich, dass Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation Folgen der Hufrehe sind. Aber: ist das tatsächlich so oder ist es vielleicht sogar umgekehrt? Wissen wir das wirklich?


Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation treten auch unabhängig von der Hufrehe auf und: Maßstab des Winkels bei der Messung ist die äußere Hufkapsel. Ist diese also nicht im richtigen Winkel gewachsen, weil die Hufsituation seit langer Zeit schlecht ist (dann kann sie nämlich nicht im richtigen Winkel wachsen..), ist der Winkel natürlich nicht so, wie er normalerweise sein sollte und die Diagnose lautet Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung. Man kann schon einmal darüber nachdenken, ob diese, wie allgemein behauptet, denn tatsächlich durch die Prozesse der Hufrehe entstehen oder vielleicht doch schon vorher vorhanden waren?

Im allerschlimmsten Falle kommt es zum Ausschuhen (Verlust durch vollständige Lösung/Zusammenhangstrennung der Hornkapsel). Als Ausschuhen bezeichnet man das vollständige Ablösen der Hornkapsel. Dieses Prozedere ist logisch, denn hier muss vorab eine vollständige Zusammenhangstrennung und ein großflächiges Absterben von Gewebe stattgefunden haben, welches ganz klar eine Hufrehe zur Ursache hat. Das Ausschuhen zeigt uns, dass die Verbindung zwischen äußerer Hufkapsel und dem Inneren vollständig und restlos zerstört ist. Dieses ist also ganz eindeutig eine Folge der Hufrehe, passiert jedoch glücklicherweise sehr selten und nur bei wirklich sehr dramatisch verlaufenden Hufrehefällen.





(http://hufrehebehandlung.eu/)

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