Montag, 16. Januar 2017

Diagnose Hufrehe



Die Hufrehe wird als Pododermatitis aseptica diffusa , das heißt als eine diffuse (= unklare) und nicht eitrige Huflederhautentzündung, bezeichnet.

Die Hufrehe wurde bereits im Altertum beschrieben, aber bis heute wissen wir im Grunde sehr wenig über die wirklichen Auslöser und Ursachen in der Praxis. Es gibt einige auslösende Faktoren, die bekannt sind, andere wiederum sind lediglich Mutmaßungen, da die diesbezüglichen Studien eher praxisfern sind und daher nicht auf das wahre Pferdeleben übertragen werden können.

Da es eine Vielzahl auslösender (zum großen Teil im wahren Pferdeleben auch angeblich auslösender…) Faktoren zu geben scheint und das Prodromalstadium klinisch unauffällig ist, kann die Diagnose Hufrehe immer erst dann gestellt werden, wenn die Hufrehe bereits eingetreten ist, denn der akute Hufreheschub kündigt sich in der Regel nicht großartig an, obwohl es auch hier Ausnahmen gibt. Im Vorfeld sind oft nur so kleine Veränderungen bemerkbar, dass diese meist nicht zur Kenntnis genommen werden (beispielsweise ein kurzes Zögern vor dem ersten Schritt, minimale Wendungsschwierigkeiten, leicht fühliges Gehen, „ungerne“ Hufe geben…).


 Das Krankheitsbild der Hufrehe ist vielgestaltig, da meist über die individuellen Ursachen nur spekuliert werden kann. Selten gibt es Fälle mit so klarer Vorgeschichte, dass DIE Ursache eindeutig ist. Meist sind Auslöser und Ursachen rein spekulativ.
 
Die meisten unten genannten Auslöser und Ursachen beruhen auf der Theorie, dass die Hufrehe durch eine geschädigte und somit durchlässige Darmschleimhaut entsteht, durch die Toxine aus dem Darmbereich in die Blutbahn gelangen.
Bestimmte Stoffe führen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Toxinen, die in die Blutbahn wandern und somit eine „Vergiftung“ auslösen (einfach dargestellt...). Es kommt zu einer Übersäuerung des Darminhaltes und diese Übersäuerung schädigt die im Darm lebenden „guten Bakterien“. Die sich explosionsartig vermehrenden Giftstoffe werden freigesetzt und überschwemmen so das Blut mit Toxinen (endogen gebildet oder exogen zugeführt).

Vermutet werden folgende Ursachen und Auslöser
  • Adipositas und damit einhergehende Stoffwechselbeeinträchtigungen
  • Übermäßige Kraftfuttergabe (Getreidestärke, Kohlenhydrate, Eiweiß), entweder durch Plünderung der Hafertonne (Futterexzess) oder auch durch langfristige falsche und Stärke, Eiweiß oder Kohlehydat reiche Fütterung
  • Und ganz allgemein die bekanntesten Auslöser Stärke, Kohlenhydrate, Protein, Zucker, Fruktan, Inulin, Insulin
  • Fruktan bezogen auf Gras
  • hormonelle und/oder metabolische Störungen
  • Equines metabolisches Syndrom
  • Insulinresistenz
  • Hypophysäres Cushing-Syndrom
  • Intoxikation
  • Giftpflanzen, Giftstoffe, Toxine (= Vergiftungen verschiedenster Genese)
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
  • wie Diarrhoe, Colitis X / Typhlocolitis, Salmonellose, Clostridiose, Dickdarm-Obstipationen
  • Primäre Magenüberladung
  • Kaltwasser-Aufnahme nach Überhitzung
  • Erkrankungen des weiblichen Genitaltraktes, wie Endometritis (Gebärmutterentzündung), Retentio secundinarum (= Nachgeburtsverhaltung)
  • Allgemeininfektionen (Infektionskrankheiten), z.B. Pleuropneumonie etc.
  • Hufrehe aufgrund zu wenig Bewegung (lange Boxenruhe, Transportrehe…)
  • Lokale Ursachen begründet in der Hufsituation/Hufbeschlag
Ganz allgemein werden auch noch weitere Ursachen benannt, das Repertoire ist fast unendlich…


 Auch ganz interessant finde ich die iatrogene Hufrehe
Unter iatrogene Hufrehe fasst man die Hufrehefälle zusammen, die durch eine veterinärmedizinische Behandlung ausgelöst werden. Früher waren dies in erster Linie Abführmittel, heute tritt hauptsächlich die glukokortikoidtherapieassoziierte Hufrehe auf.  Mit Darmmukosaschäden assoziierte Hufrehe kann iatrogen auch indirekt durch überdosierte nicht-steroidale Antiphlogistikagaben, insbesondere Phenylbutazon durch dessen ulcerogene Wirkung entstehen. Auch Antibiotika kann im Zuge der Behandlungen von enterocolitischen Krankheiten (ggf. auch darüber hinaus...) Hufrehe auslösen. Auch verschiedene chirugische Eingriffe, z. B. der Nervenschnitt oder zur längeren Entlastung zwingende Eingriffe an Gelenken können zur iatrogenen Hufrehe führen, wobei es hier auch oft zur Überbelastung der unbehandelten Gliedmaße kommt.

Medikamente
  • Glukokortikoide (sprich Kortison)
  • Antibiotika
  • Phenylbutazon (wird regelmäßig verordnet..)
  • Aloe, Rizinus (stark wirkende Laxantien, sog. Drastika, wurden früher oftmals als Abführmittel eingegeben und lösten Hufrehe aus)
Medikamentenverursachte Hufrehe – Am Beispiel: Phenylbutazon (gilt aber auch für andere NSAID, wie Metacam, Finadyne..)
Phenylbutazon ist in der Veterinärmedizin „das Mittel der Wahl bei Hufrehe“ und wird bei meinen Patienten so gut wie immer und sofort verordnet!

Phenylbutazon gehört zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID). In einigen Fällen wurde von Reheerkrankungen nach Abusus
von Phenylbutazon berichtet. Heute vermutet man aufgrund zunehmender Erfahrungen allerdings (jedoch eher hinter „vorgehalter Hand“), dass die Dosierung beim Auftreten einer Hufrehe durch Phenylbutazon keine besondere Rolle zu spielen scheint. Es kam sowohl bei leichten, mittleren wie auch hohen Dosierungen zur Hufrehe und sowohl bei einer Anwendung wie auch bei längerer Verabreichung. In einem Falle hatte ein 6 Monate altes Fohlen an allen vier Hufen nach 10 g Phenylbutazon per os als Einzeldosis anhand einer hierdurch aufgetretenen Kolik ausgeschuht (Verlust der Hornkapsel). Bei der Sektion des Fohlens wurden u.a. eine partielle Kolonnekrose und schwere Nierenveränderungen gefunden. Die schädigende Wirkung des Phenylbutazons dürfte, wie bei anderen nicht-steroidalen Antiphlogistikagaben, in der kolonschleimhautschädigenden Wirkung, die besonders bei Ponys und Fohlen gefürchtet ist, ihre Ursache finden. Insbesondere bei Ponys ist die Gefahr schädlicher Wirkungen bekannt und besonders hoch!

Ich finde es übrigens sehr sehr schwierig, hier nur annähernd praktikable Ergebnisse in der Praxis zu erzielen, denn die mit Phenylbutazon behandelten Pferde und Ponys haben ja (bei Verabreichung bei Hufrehe…) bereits eine Hufrehe. Wer will also da jetzt noch beurteilen, ob die Verabreichung von Phenylbutazon kontraproduktiv ist bzw. eine Hufrehe fördert? Wird die Hufrehe nicht geheilt und das Pferd erlöst, wer sucht oder sieht da dann noch einen Zusammenhang zu Phenylbutazon? Wohl niemand! Dann heißt es „die Hufrehe war leider nicht zu stoppen“ und warum wird niemand je erfahren…


„Schaut man sich die heutige Behandlung der Hufrehe an, ist es zumindest für mich unfassbar, dass fast in allen mir bekannten Fällen Phenylbutazon verordnet wird und die Gabe als höchstwirksam und effektiv bei Hufrehe angepriesen wird!“


Medikamentenverursachte Hufrehe – Antibiotka
Antibiotikagaben (Tetrazykline, Trimethoprim/Sulfonamid-Präparate, Gentamicin, u.a.) werden als Auslöser für antibiotikaassoziierte Diarrhoen (Durchfall), aber auch schwere Colitis X (Typhlocolitis) angesehen. Hufrehe tritt bei Pferden, die die akute Erkrankung mehrere Tage überleben, häufig als Folge der Colitis X (Dickdarmentzündung) auf. Hier wird davon ausgegangen, dass Antibiotikagaben und deren Folgen für die Darmflora und –mukosa indirekt Hufrehe auslösen können und dass die so verursachte Hufrehe auch als iatrogene Hufrehe angesehen werden kann. Diese negativen Erscheinungen auf die Darmflora können bei allen Antibiotika Therapien auftreten, nicht nur bei der Colitis X, wo eine Hufrehe recht häufig als Folge auftritt. Diese Hufrehe wird bei korrekter Indikationsstellung für die Antibiotikatherapie jedoch als unvermeidlich angesehen…

Hufrehe nach chirurgischen Maßnahmen
Im weitesten Sinne könnte man unter iatrogener Hufrehe auch eine solche Hufreheerkrankung verstehen, die im Zusammenhang mit einer chirurgischen Therapie und lokalen Maßnahmen auftritt. Zu nennen wäre das Ausschuhen infolge Lederhautnekrose nach Hautdruckschäden unter Hartschalenverbänden, aber auch die Überbelastungsrehe an einer Gliedmaße, die durch eine komplikationsbehaftete Behandlung der Partnergliedmaße auftritt (Belastungsrehe). Dazu kann es z.B. durch septische Arthritis nach Gelenkoperationen oder -injektionen kommen sowie auch das Ausschuhen aufgrund hoher Neurektomie (Nervenschnitt) und Hufrehe durch Verbandsdruck.


„Ich würde mir wünschen, dass Tierärzte über die Gefahren der Nebenwirkungen aufklären würden, bevor Medikamente verabreicht werden und bevor ggf. Hufrehe auslösende chirurgische Maßnahmen zum Tragen kommen…“


Es gibt also eine ganze Menge potentieller oder auch nur angeblicher Auslöser in der Theorie. Viele dieser Auslöser haben auch ihre Berechtigung und sind tatsächlich Auslöser und ursächlich für die Hufrehe, andere jedoch nicht, jedenfalls nicht im wahren Pferdeleben, sondern nur in „grauer Theorie“!

Wie gesagt, ich kann lediglich von meinen Erfahrungen, diese jedoch mit vielen hunderten von Pferden, Ponys und auch einigen Eseln und sogar Bullen und Kühen sprechen. Ich finde die meisten oben genannten Auslöser nicht in der Praxis vor, zumindest nicht besonders häufig und auch nicht regelmäßig. In der Praxis gibt es relativ wenig Fütterungsrehen, da wir Pferdebesitzer ja inzwischen so aufgeklärt sind, das Gras zum Luxus für Pferde wurde, nur noch wenig Getreide und Zucker, wenn überhaupt, gefüttert wird und auch sonst sind wir, was die üblichen Auslöser betrifft, extrem vorsichtig geworden. Die meisten Pferde und Ponys bekommen nur noch Getreide freies Müsli und bei chronischer Hufrehe ist die Fütterung meist wirklich krass, da gibt es so gut wie nichts mehr, keine Weide, kaum Heu, wenn dann stundenlang gewässert (meist sogar solange, bis es verkeimt ist, Hauptsache der böse Zucker ist raus…) und auch sonst passen Pferdeleute heute extrem auf, dass die Fütterung in normalen Bahnen verläuft, keine Futterexzesse oder ähnliches.




(http://hufrehebehandlung.eu/)

Freitag, 13. Januar 2017

Erfahrungsbericht Hufrehe - Pony Milano

Pony Milano, ca. 24 Jahre alt, Cushing-Syndrom, Plattenepithelkarzinom, Hufrehe
Voller Verzweiflung suchte ich im Internet nach Hilfe.
Nach zu langer Zeit hatte sich herausgestellt, dass mein Pony Milano unter einer akuten Hufrehe litt. Die Ursache der Rehe war das Cushing-Syndrom. Dies war auch das Problem. Mein damaliger Tierarzt hat mir geraten, ihn einzuschläfern. Es gäbe schließlich keine Therapiemöglichkeit bei der Cushing Rehe, fütterungstechnisch wäre eine Umstellung sinnlos.

Milano machte aber nicht den Eindruck, als wollte er erlöst werden. Eher schien es mir, als wollte er mir sagen, mach was! So suchte ich im Internet und fand glücklicherweise die tolle HP von Frau Nehls. Ich war mir jedoch unsicher, welche Produkte ich versuchen sollte. Daher schrieb ich schließlich in meiner Mittagspause Frau Nehls eine E-Mail. Ich war verblüfft, nach nicht mal einer Stunde bekam ich schon eine Antwort! Frau Nehls hat mir empfohlen schnellstmöglich eine Kombination aus mehreren Produkten meinem Milano zu geben.





Meine bisherigen Futtermittel sollte ich komplett weglassen und nur noch Heu dazu füttern. Ich bin ehrlich, so richtig dran geglaubt hab ich nicht. Die ganzen Erfahrungsberichte von der HP schienen mir doch arg übertrieben. Es war aber für Milano die letzte Chance und Hoffnung. Die Produkte kamen super schnell per Post an. Sofort fing ich am selben Abend mit der Fütterung nach der Empfehlung von Frau Nehls an. Ich hab mich strikt an die Anweisungen gehalten und konnte auch jederzeit Frau Nehls per Mail erreichen und meine sämtlichen Fragen zur Hufrehe loswerden.

Nach ein paar Tagen schien eine leichte Besserung zu erkennen. Die Schmerzkrämpfe bzw. ein Schmerzstöhnen war nicht mehr zu vernehmen. Super! Die Schmerzen schienen weniger zu werden. Nach knapp 1 ½ Wochen war es wie ein Wunder, Milano kam mir abends flotten Schrittes entgegen. Ohne Humpeln oder zaghafte Schritte. Ich wurde von mehreren Leuten angesprochen, was ich mit Milano gemacht hätte, er wäre plötzlich wieder so munter.

Anfangs wurde ich belächelt, als ich davon sprach, dass ich Kräuter bestellt hatte, die meine letzte Hoffnung wären. Keiner glaubte an eine Wirkung, sie haben mich wohl eher bemitleidet, dass ich mich nicht von dem kranken Pony trennen konnte. Wir wurden alle von der Wirkung der Kräuter bei Hufrehe überwältigt und ich bin besonders froh, dass mir mein Milano noch erhalten bleibt. Er hat nun einen Rehebeschlag bekommen und eine tolle neue Tierärztin, die sich auch für alte Ponies engagiert. Es geht nun immer besser! 

Jeder Cent für die Produkte von Frau Nehls hat sich gelohnt.
Ich werde auch in Zukunft die Produkte fleissig weiter verabreichen. Ich kann nur ein großes Dankeschön an Frau Nehls richten. Ohne Ihr Wissen und Ihre genialen Kräuter, wäre Milano jetzt bereits im Pferdehimmel! Ich rate allen Pferdebesitzern mit Herz, gebt euren Pferden die Chance!!!



Hufrehe Symptome & Hufrehe erkennen



„Ist die Hufrehe Erkrankung auch in vielen Punkten für uns Menschen noch so ungeklärt und vieles, was wir zu wissen denken, reine Spekulation, so sind aber die Symptome der Hufrehe klar und deutlich mit bloßem Auge zu erkennen.“


Das deutlichste, zuverlässigste und eigentlich einzige äußerlich sichtbare Symptom ist das Gangverhalten des Pferdes mit Hufrehe. Die Pferde gehen klamm, fühlig, ungerne und können zum Teil keinen Schritt vor den anderen setzen, ohne allergrößte Schmerzen auszuhalten, die man ihnen auch deutlich ansieht.
Es besteht ein starker Wendungsschmerz, das Gehen auf unebenem hartem oder steinigem Boden ist ganz schlecht, noch deutlich schlechter als auf weichem Boden. Die Pferde entlasten, indem sie die Vorderbeine weit nach vorne strecken, wenn die Hufrehe nur die Vorderextremitäten betrifft. Man sieht deutlich, dass Rehepferde allergrößte Schmerzen haben, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

 
Viele Pferde stöhnen auch vor Schmerz. Andere legen sich häufig hin und wollen gar nicht mehr aufstehen.

Alle weiteren sichtbaren oder fühlbaren „gängigen“ Symptome sind wenig zuverlässig und daher ungeeignet, um eine Hufrehe zu erkennen!

Beispielsweise hat ein Pferd immer Pulsation, fühlt man ein deutliches Pochen, so ist dies zwar ein Zeichen für großen Schmerz, dieser könnte theoretisch jedoch auch durch ein Hufgeschwür oder ähnliches ausgelöst werden. Außerdem fällt es dem „normalen Pferdehalter“ schwer, einen normalen Puls von einem erhöhten und pochenden zu unterscheiden.

So höre ich oft: „Mein Pferd hat Puls!“
Ja, denke ich, klar, muss es auch haben, sonst wäre es nämlich tot!


Aber, Spaß beiseite, es ist wirklich nicht ganz einfach, Schmerz und die körpereigenen Schmerzreaktionen am Puls zu erkennen.
Heiße, warme oder kalte Hufe sind ebenfalls kein Symptom der Hufrehe, da die Temperatur der Hufe lediglich die Durchblutung anzeigt. Bei Hufrehe wiederum besteht teils eine vermehrte Durchblutung und teils eine Mangeldurchblutung, daher ist die Temperatur der Hufe gänzlich ungeeignet, um Hufrehe zu erkennen.


Manche Pferde beunruhigt der Schmerz, sie werden ängstlich, andere Pferde fallen fast in Apathie.


„Das „geübte Auge“ erkennt eine Hufrehe auf den ersten Blick und ich würde einmal sagen, dass kaum eine Krankheit von außen so leicht erkennbar ist, wie eine Hufrehe. Es ist dieser ganz besondere Gang, den nur ein Rehepferd aufweist. Keine andere Lahmheitsursache zeigt diesen einen ganz bestimmten Gang.“


Innerlich passiert folgendes bei Hufrehe:
Das Allgemeinbefinden ist gestört, manche Pferde bekommen Fieber, Puls und Atemgrequenz sind anhand des Schmerzes stark erhöht, manche Pferde fressen auch schlecht. 


Bei einem akuten Hufrehe Schub kommt es zu Allgemeinstörungen und sehr schmerzhaften Veränderungen im Bereich der Hufe. Hufrehe erkennen wir auch an hohem Blutdruck, Gerinnungsstörungen, Fieber, Herz- und Kreislaufstörungen.
Im Huf entsteht eine Entzündung der Verbindungsschicht zwischen äußerer Hornkapsel und dem inneren Knochen, also dem Hufbein. Diese Verbindung nennt man Hufbeinträger. Diese Verbindungsschicht, also der Hufbeinträger, besteht aus sehr vielen Lamellen, vergleichbar mit einem Klettverschluss, da sie alle ineinander greifen. Diese Lamellen sind die Verbindung zwischen der äußeren Hornkapsel und dem Inneren, also dem Hufbein. Die Verbindungsschicht löst sich entweder in Teilen oder auch vollständig, je nach Schwere der Hufrehe. Dies geschieht im Verlaufe der Entzündung. Bei der Entzündung bleibt es aber nicht, es kommt weiterhin zu lokalen Durchblutungsstörungen mit Austritt von Gewebsflüssigkeiten und Blutkörperchen aus den Blutgefäßen der Lederhautblättchen (= Lamellen). Dieser Austritt von Flüssigkeit fördert den Ablösungsprozess der Verbindung von innen nach außen, die Lamellen sterben ab oder werden geschädigt, je nachdem.


Im Vordergrund bei Hufrehe steht also die Durchblutungsstörung der Huflederhaut, welche sich aus zwei verschiedenen Mechanismen zusammensetzt: Zum einen besteht bei Hufrehe eine Gerinnungsstörung und eine Veränderung der Fließeigenschaften des Blutes.

Zum anderen besteht bei Hufrehe eine Schädigung der Gefäße selbst. Eine Trennung ist nicht möglich, da sich beide Mechanismen bei Hufrehe gegenseitig bedingen.

Der hohe Blutdruck bei Hufrehe wird mitverantwortlich gemacht für das Geschehen im Huf, da längerfristig erhöhter Blutdruck die Wände der kleinen Gefäße vorschädigt und so der Hufrehe Erkrankung „Tür und Tor“ öffnet, könnte jedoch auch erst durch die Schmerzen bei Hufrehe bedingt während der Erkrankung entstehen. Eine Blutgerinnungsstörung führt sicher mit zur Hufrehe Erkrankung und ist vor den makroskopisch sichtbaren Veränderungen der Hufrehe vorhanden, da bewiesen ist, dass Heparin als blutgerinnungshemmendes Mittel die Entstehung der Hufrehe verhindern kann.

Im Blut eines an Hufrehe erkrankten Pferdes wird ein Absinken von Thrombozyten (Gerinnungszellen) wenige Stunden nach Ausbruch der Hufrehe Erkrankung festgestellt werden können, zumindest manchmal, denn eben auch nicht immer! Blutgerinnungsstörungen werden von einigen Geschlechtshormonen, Stresshormonen und Korticoiden hervorgerufen sowie auch weiter verschlimmert, ebenso von NSAID.
Die Literatur bei Hufrehe beschreibt eine Minderdurchblutung im Kapillarbett, eine Ischämie. Im scheinbaren Widerspruch hierzu steht die deutlich vermehrte Blutfülle in den Hauptgefäßen der Zehe bei Hufrehe.
Die Aktivierung von Shunts (Querverbindungen zwischen Arteriolen und Venolen, die das Blut am Kapillarbett vorbei umleiten) erklärt diesen Widerspruch. Nicht eindeutig nachgewiesen ist, ob Shunts von Endotoxinen oder körpereigenen Hormonen aktiviert werden, wenn das Kapillarbett geschädigt ist. Diskutiert wird auch erst das Abklemmen der Venolen, wodurch das Kapillarbett einmal voll Blut laufen würde, bevor dann nichts mehr geht (Hämorrhagie).
Die Durchblutung im Kapillarbett kommt jedenfalls zum Erliegen. Mehr oder weniger Blutflüssigkeit tritt bei Hufrehe ins Gewebe aus und es entsteht ein Ödem. Zum Teil verlassen auch feste Blutzellen das Gefäßbett bei Hufrehe und es entsteht eine Blutung. Es entsteht ein sehr starker Druck im Huf bei Hufrehe. Die austretende Flüssigkeit erzeugt im Huf, der ja durch die feste Hornkapsel nicht dehnbar ist, einen massiven Druckschmerz. Dieser Druck verengt die kleinen Gefäße, in denen die Durchblutung nicht mehr funktioniert, weiter.


Erliegt die Durchblutung eines Bereichs bei Hufrehe vollständig, stirbt das Gewebe ab, es entsteht eine Nekrose.

Diese ganzen Vorgänge im Huf selbst sehen wir natürlich nicht. Wir vermuten diese nur bzw. haben wir Studien, die diese Darstellungen wiederspiegeln. Ob dies immer und immer alles so, wie oben beschrieben, tatsächlich ist, lässt sich nur vermuten, nicht beweisen…

Theoretisch könnte es sich bei vielen Hufrehe Fällen nämlich auch nur um eine „einfache“ Entzündung handeln, in der nur die Entzündung selbst das Problem darstellt. Hier käme es dann nicht zu den vielen oben genannten für unser Pferd sehr schlechten und vorallem so stark ineinander greifenen Faktoren, aber wer weiß das schon genau?

Wie komme ich darauf?
Weil es auch viele eher „leichte“ Hufrehe Erkrankungen gibt, bei diesen sind die sichtbaren Symptome nur leicht und latent vorhanden, es fehlt die Schwere der „richtigen“ Hufrehe Erkrankung, die zum Teil dramatisch verläuft.


Es gibt viele verschiedene Bilder von Hufrehe und nicht alle sind so dramatisch und mit allen oben genannten schwerwiegenden Folgen belastet. Es gibt in der Praxis beispielsweise sehr viele sehr fühlige Pferde, die häufig klamm gehen, man könnte diese – je nach Bodenbeschaffenheit – durchaus als Rehepferde einordnen. Dann gibt es die Rehepferde, die einige Tage oder wenige Wochen klamm und fühlig gehen, Wendungsschmerz aufweisen und sich ungerne bewegen. Dann gibt es noch die „normalen“ Rehepferde mit den oben genannten klar sichtbaren Symptomen und dann gibt es aber auch noch die ganz dramatisch verlaufenden Reheekrankungen, bei denen die Pferde extrem leiden und ein absolut dramatisches Hufrehe Bild zeichnen!
Es gibt bei Hufrehe viele verschiedene Abstufungen und keine Hufrehe ist wie die andere…


Ein Pferd kann beispielsweise auch nur auf einem Huf, auf zwei Hufen, auf drei Hufen oder auf allen Vieren erkranken, auch das ist ganz verschieden.

Im Zuge einer Hufrehe werden meist auch eine Hufbeinsenkung und/oder Hufbeindrehung (Rotation) festgestellt. Eigentlich weiß aber niemand, ob Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation nicht bereits vor der Hufrehe vorhanden waren, da niemand sein Pferd röntgen lässt, bevor es an Hufrehe erkrankt (hierzu muss man als „Laie“ wissen, dass Röntgenbilder bei Hufrehe natürlich aus einem bestimmten Winkel aufgenommen werden, kein anderes Röntgenbild, beispielsweise ein Röntgenbild, welches aufgrund der Vermutung einer Hufrollenerkrankung o. ä. angefertigt wurde, zeigt, ob eine Hufbeinsenkung oder Hufbeinrotation vorliegt..).
Vor diesem Hintergrund könnte man beispielsweise auch einmal die These aufstellen, dass Hufbeinrotation und/oder Hufbeinsenkung überhaupt erst zur Hufrehe, nämlich zur Entzündung führen und nicht umgekehrt, so, wie es allgemein dargestellt wird. Es heißt ja grundsätzlich, dass Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation Folgen der Hufrehe sind. Aber: ist das tatsächlich so oder ist es vielleicht sogar umgekehrt? Wissen wir das wirklich?


Hufbeinsenkung und Hufbeinrotation treten auch unabhängig von der Hufrehe auf und: Maßstab des Winkels bei der Messung ist die äußere Hufkapsel. Ist diese also nicht im richtigen Winkel gewachsen, weil die Hufsituation seit langer Zeit schlecht ist (dann kann sie nämlich nicht im richtigen Winkel wachsen..), ist der Winkel natürlich nicht so, wie er normalerweise sein sollte und die Diagnose lautet Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung. Man kann schon einmal darüber nachdenken, ob diese, wie allgemein behauptet, denn tatsächlich durch die Prozesse der Hufrehe entstehen oder vielleicht doch schon vorher vorhanden waren?

Im allerschlimmsten Falle kommt es zum Ausschuhen (Verlust durch vollständige Lösung/Zusammenhangstrennung der Hornkapsel). Als Ausschuhen bezeichnet man das vollständige Ablösen der Hornkapsel. Dieses Prozedere ist logisch, denn hier muss vorab eine vollständige Zusammenhangstrennung und ein großflächiges Absterben von Gewebe stattgefunden haben, welches ganz klar eine Hufrehe zur Ursache hat. Das Ausschuhen zeigt uns, dass die Verbindung zwischen äußerer Hufkapsel und dem Inneren vollständig und restlos zerstört ist. Dieses ist also ganz eindeutig eine Folge der Hufrehe, passiert jedoch glücklicherweise sehr selten und nur bei wirklich sehr dramatisch verlaufenden Hufrehefällen.





(http://hufrehebehandlung.eu/)