Die Hufrehe wird als Pododermatitis aseptica diffusa
, das heißt als eine diffuse (= unklare) und nicht eitrige Huflederhautentzündung, bezeichnet.
Die Hufrehe wurde bereits im Altertum beschrieben,
aber bis heute wissen wir im Grunde sehr wenig über die wirklichen Auslöser und
Ursachen in der Praxis. Es gibt einige auslösende Faktoren, die bekannt sind,
andere wiederum sind lediglich Mutmaßungen, da die diesbezüglichen Studien eher
praxisfern sind und daher nicht auf das wahre Pferdeleben übertragen werden
können.
Da es eine Vielzahl auslösender (zum großen Teil im
wahren Pferdeleben auch angeblich auslösender…) Faktoren zu geben scheint und
das Prodromalstadium klinisch unauffällig ist, kann die Diagnose
Hufrehe immer erst dann gestellt werden, wenn die Hufrehe
bereits eingetreten ist, denn der akute Hufreheschub kündigt sich in der Regel
nicht großartig an, obwohl es auch hier Ausnahmen gibt. Im Vorfeld sind oft nur
so kleine Veränderungen bemerkbar, dass diese meist nicht zur Kenntnis genommen
werden (beispielsweise ein kurzes Zögern vor dem ersten Schritt, minimale Wendungsschwierigkeiten, leicht fühliges Gehen, „ungerne“ Hufe geben…).
Das Krankheitsbild der Hufrehe ist vielgestaltig, da meist über die
individuellen Ursachen nur spekuliert werden kann. Selten gibt es Fälle mit so
klarer Vorgeschichte, dass DIE Ursache eindeutig ist. Meist sind Auslöser und
Ursachen rein spekulativ.
Die meisten unten genannten Auslöser und Ursachen
beruhen auf der Theorie, dass die Hufrehe durch eine geschädigte und somit
durchlässige Darmschleimhaut entsteht, durch die Toxine aus dem Darmbereich in die Blutbahn
gelangen.
Bestimmte Stoffe führen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Toxinen, die in die Blutbahn wandern und somit eine „Vergiftung“ auslösen (einfach dargestellt...). Es kommt zu einer Übersäuerung des Darminhaltes und diese Übersäuerung schädigt die im Darm lebenden „guten Bakterien“. Die sich explosionsartig vermehrenden Giftstoffe werden freigesetzt und überschwemmen so das Blut mit Toxinen (endogen gebildet oder exogen zugeführt).
Bestimmte Stoffe führen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Toxinen, die in die Blutbahn wandern und somit eine „Vergiftung“ auslösen (einfach dargestellt...). Es kommt zu einer Übersäuerung des Darminhaltes und diese Übersäuerung schädigt die im Darm lebenden „guten Bakterien“. Die sich explosionsartig vermehrenden Giftstoffe werden freigesetzt und überschwemmen so das Blut mit Toxinen (endogen gebildet oder exogen zugeführt).
Vermutet werden folgende Ursachen
und Auslöser
- Adipositas und damit einhergehende Stoffwechselbeeinträchtigungen
- Übermäßige Kraftfuttergabe (Getreidestärke, Kohlenhydrate, Eiweiß), entweder durch Plünderung der Hafertonne (Futterexzess) oder auch durch langfristige falsche und Stärke, Eiweiß oder Kohlehydat reiche Fütterung
- Und ganz allgemein die bekanntesten Auslöser Stärke, Kohlenhydrate, Protein, Zucker, Fruktan, Inulin, Insulin
- Fruktan bezogen auf Gras
- hormonelle und/oder metabolische Störungen
- Equines metabolisches Syndrom
- Insulinresistenz
- Hypophysäres Cushing-Syndrom
- Intoxikation
- Giftpflanzen, Giftstoffe, Toxine (= Vergiftungen verschiedenster Genese)
Erkrankungen des
Gastrointestinaltraktes
- wie Diarrhoe, Colitis X / Typhlocolitis, Salmonellose, Clostridiose, Dickdarm-Obstipationen
- Primäre Magenüberladung
- Kaltwasser-Aufnahme nach Überhitzung
- Erkrankungen des weiblichen Genitaltraktes, wie Endometritis (Gebärmutterentzündung), Retentio secundinarum (= Nachgeburtsverhaltung)
- Allgemeininfektionen (Infektionskrankheiten), z.B. Pleuropneumonie etc.
- Hufrehe aufgrund zu wenig Bewegung (lange Boxenruhe, Transportrehe…)
- Lokale Ursachen begründet in der Hufsituation/Hufbeschlag
Ganz allgemein werden auch noch weitere Ursachen benannt, das Repertoire
ist fast unendlich…
Auch ganz interessant finde ich die
iatrogene Hufrehe…
Unter iatrogene Hufrehe fasst man die Hufrehefälle
zusammen, die durch eine veterinärmedizinische Behandlung ausgelöst werden.
Früher waren dies in erster Linie Abführmittel, heute tritt hauptsächlich die glukokortikoidtherapieassoziierte Hufrehe
auf. Mit Darmmukosaschäden assoziierte Hufrehe kann iatrogen auch indirekt durch
überdosierte nicht-steroidale Antiphlogistikagaben, insbesondere Phenylbutazon
durch dessen ulcerogene Wirkung entstehen. Auch Antibiotika kann im Zuge der Behandlungen
von enterocolitischen Krankheiten (ggf. auch darüber hinaus...) Hufrehe auslösen. Auch verschiedene chirugische
Eingriffe, z. B. der Nervenschnitt oder zur längeren Entlastung zwingende
Eingriffe an Gelenken können zur iatrogenen Hufrehe führen, wobei es hier auch oft zur
Überbelastung der unbehandelten Gliedmaße kommt.
Medikamente
- Glukokortikoide (sprich Kortison)
- Antibiotika
- Phenylbutazon (wird regelmäßig verordnet..)
- Aloe, Rizinus (stark wirkende Laxantien, sog. Drastika, wurden früher oftmals als Abführmittel eingegeben und lösten Hufrehe aus)
Medikamentenverursachte Hufrehe – Am Beispiel: Phenylbutazon (gilt aber auch
für andere NSAID, wie Metacam, Finadyne..)
Phenylbutazon ist in der Veterinärmedizin „das Mittel
der Wahl bei Hufrehe“ und wird bei meinen Patienten so gut wie
immer und sofort verordnet!
Phenylbutazon gehört zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID). In
einigen Fällen wurde von Reheerkrankungen nach Abusus
von Phenylbutazon berichtet. Heute vermutet man aufgrund zunehmender Erfahrungen allerdings (jedoch eher hinter „vorgehalter Hand“), dass die Dosierung beim Auftreten einer Hufrehe durch Phenylbutazon keine besondere Rolle zu spielen scheint. Es kam sowohl bei leichten, mittleren wie auch hohen Dosierungen zur Hufrehe und sowohl bei einer Anwendung wie auch bei längerer Verabreichung. In einem Falle hatte ein 6 Monate altes Fohlen an allen vier Hufen nach 10 g Phenylbutazon per os als Einzeldosis anhand einer hierdurch aufgetretenen Kolik ausgeschuht (Verlust der Hornkapsel). Bei der Sektion des Fohlens wurden u.a. eine partielle Kolonnekrose und schwere Nierenveränderungen gefunden. Die schädigende Wirkung des Phenylbutazons dürfte, wie bei anderen nicht-steroidalen Antiphlogistikagaben, in der kolonschleimhautschädigenden Wirkung, die besonders bei Ponys und Fohlen gefürchtet ist, ihre Ursache finden. Insbesondere bei Ponys ist die Gefahr schädlicher Wirkungen bekannt und besonders hoch!
von Phenylbutazon berichtet. Heute vermutet man aufgrund zunehmender Erfahrungen allerdings (jedoch eher hinter „vorgehalter Hand“), dass die Dosierung beim Auftreten einer Hufrehe durch Phenylbutazon keine besondere Rolle zu spielen scheint. Es kam sowohl bei leichten, mittleren wie auch hohen Dosierungen zur Hufrehe und sowohl bei einer Anwendung wie auch bei längerer Verabreichung. In einem Falle hatte ein 6 Monate altes Fohlen an allen vier Hufen nach 10 g Phenylbutazon per os als Einzeldosis anhand einer hierdurch aufgetretenen Kolik ausgeschuht (Verlust der Hornkapsel). Bei der Sektion des Fohlens wurden u.a. eine partielle Kolonnekrose und schwere Nierenveränderungen gefunden. Die schädigende Wirkung des Phenylbutazons dürfte, wie bei anderen nicht-steroidalen Antiphlogistikagaben, in der kolonschleimhautschädigenden Wirkung, die besonders bei Ponys und Fohlen gefürchtet ist, ihre Ursache finden. Insbesondere bei Ponys ist die Gefahr schädlicher Wirkungen bekannt und besonders hoch!
Ich finde es übrigens sehr sehr schwierig, hier nur annähernd praktikable
Ergebnisse in der Praxis zu erzielen, denn die mit Phenylbutazon behandelten Pferde
und Ponys haben ja (bei Verabreichung bei Hufrehe…) bereits eine Hufrehe. Wer will also da jetzt noch beurteilen,
ob die Verabreichung von Phenylbutazon kontraproduktiv ist bzw. eine Hufrehe fördert? Wird die Hufrehe nicht geheilt und das Pferd
erlöst, wer sucht oder sieht da dann noch einen Zusammenhang zu Phenylbutazon?
Wohl niemand! Dann heißt es „die Hufrehe war leider nicht zu stoppen“ und warum
wird niemand je erfahren…
„Schaut man sich die heutige Behandlung der Hufrehe an, ist es zumindest für mich unfassbar, dass fast in allen mir bekannten Fällen Phenylbutazon verordnet wird und die Gabe als höchstwirksam und effektiv bei Hufrehe angepriesen wird!“
Medikamentenverursachte Hufrehe
– Antibiotka
Antibiotikagaben (Tetrazykline, Trimethoprim/Sulfonamid-Präparate,
Gentamicin, u.a.) werden als Auslöser für antibiotikaassoziierte Diarrhoen (Durchfall), aber auch schwere Colitis X
(Typhlocolitis) angesehen. Hufrehe tritt bei Pferden, die die akute Erkrankung mehrere Tage überleben, häufig
als Folge der Colitis X (Dickdarmentzündung) auf. Hier wird davon
ausgegangen, dass Antibiotikagaben und deren Folgen für die Darmflora und –mukosa indirekt Hufrehe auslösen können und dass die so
verursachte Hufrehe auch als iatrogene Hufrehe
angesehen werden kann. Diese negativen Erscheinungen auf die Darmflora können bei allen Antibiotika Therapien
auftreten, nicht nur bei der Colitis X, wo eine Hufrehe
recht häufig als Folge auftritt. Diese Hufrehe wird bei korrekter Indikationsstellung
für die Antibiotikatherapie jedoch als unvermeidlich angesehen…
Hufrehe nach chirurgischen Maßnahmen
Im weitesten Sinne könnte man unter iatrogener Hufrehe auch eine solche Hufreheerkrankung
verstehen, die im Zusammenhang mit einer chirurgischen Therapie und lokalen
Maßnahmen auftritt. Zu nennen wäre das Ausschuhen infolge Lederhautnekrose nach
Hautdruckschäden unter Hartschalenverbänden, aber auch die Überbelastungsrehe
an einer Gliedmaße, die durch eine komplikationsbehaftete Behandlung der
Partnergliedmaße auftritt (Belastungsrehe). Dazu kann es z.B. durch septische
Arthritis nach Gelenkoperationen oder -injektionen kommen sowie auch das
Ausschuhen aufgrund hoher Neurektomie (Nervenschnitt) und Hufrehe
durch Verbandsdruck.
„Ich würde mir wünschen, dass Tierärzte über die Gefahren der Nebenwirkungen aufklären würden, bevor Medikamente verabreicht werden und bevor ggf. Hufrehe auslösende chirurgische Maßnahmen zum Tragen kommen…“
Es gibt also eine ganze Menge potentieller oder auch nur angeblicher
Auslöser in der Theorie. Viele dieser Auslöser haben auch ihre Berechtigung und
sind tatsächlich Auslöser und ursächlich für die Hufrehe, andere jedoch nicht, jedenfalls nicht im
wahren Pferdeleben, sondern nur in „grauer Theorie“!
Wie gesagt, ich kann lediglich von meinen Erfahrungen, diese jedoch mit vielen hunderten
von Pferden, Ponys und auch einigen Eseln und sogar
Bullen und Kühen sprechen. Ich finde die meisten oben genannten Auslöser nicht
in der Praxis vor, zumindest nicht besonders häufig und auch nicht regelmäßig.
In der Praxis gibt es relativ wenig Fütterungsrehen, da wir Pferdebesitzer ja
inzwischen so aufgeklärt sind, das Gras zum Luxus für Pferde
wurde, nur noch wenig Getreide und Zucker, wenn überhaupt, gefüttert wird und
auch sonst sind wir, was die üblichen Auslöser betrifft, extrem vorsichtig
geworden. Die meisten Pferde und Ponys bekommen nur noch Getreide freies Müsli und bei chronischer Hufrehe
ist die Fütterung meist wirklich krass, da gibt es so gut
wie nichts mehr, keine Weide, kaum Heu, wenn dann stundenlang gewässert (meist
sogar solange, bis es verkeimt ist, Hauptsache der böse Zucker ist raus…) und
auch sonst passen Pferdeleute heute extrem auf, dass die Fütterung in normalen Bahnen verläuft, keine
Futterexzesse oder ähnliches.
(http://hufrehebehandlung.eu/)
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