Dienstag, 30. Juli 2013

Therapie einer Hufrehe

Hoffnung und Mut zur Therapie der
an Hufrehe erkrankten Pferde


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Massive Hufrehe!

Die Ursachen der Hufrehe können vielfältig sein, nicht immer haben wir Einfluss darauf, ob unser Pferd an Hufrehe erkrankt oder nicht.
Viele Faktoren, die zur Hufrehe führen, liegen nicht in unserem direkten Einflussbereich. Wir können, nein, wir müssen jedoch versuchen, eventuelle negative Faktoren so weit, wie es in unserer Macht liegt, auszuschalten; wir haben Einfluss auf die Fütterung, Weidehaltung, Hufbearbeitung, den Arbeitseinsatz und die Psyche unseres Pferdes und können all diese Faktoren verantwortungsbewusst und pferdegerecht gestalten.


Prophylaktische Maßnahmen, dass unser Pferd nicht an Hufrehe erkrankt, gibt es Zahlreiche:


Psychische Faktoren der Hufrehe:


Die Psyche spielt grundsätzlich bei allen Erkrankungen eine große Rolle. Nur wir können dafür sorgen, dass unser Partner Pferd sich wohlfühlt: in der Herde mit seinen Pferdefreunden, in seinem Zuhause, mit uns. Wir können dafür sorgen, dass nicht unnötig Stress und Hektik unserem Freund sozusagen auf "Magen und Darm" schlagen und zum Mitauslöser der Hufrehe werden. Wir können für ein pferdegerechtes Umfeld und einen pferdegerechten Umgang sorgen, diese Grundvoraussetzung sind wir unserem Pferdefreund einfach schuldig!


Haltung zur Vermeidung einer Hufrehe:


Bei der Haltung zur Vermeidung einer Hufrehe ist selbstverständlich auf das individuelle Pferd und seine ganz speziellen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. So fühlt sich beispielsweise nicht jedes Pferd in einer großen Herde oder auch im Offenstall wirklich wohl; für die meisten Pferde ist dies jedoch ideal, aber eben nicht für alle. Man kann jedoch grundsätzlich sagen, dass sich kein Pferd in einer 24-Stunden-Boxenhaltung im Innenstall wohlfühlt, hier gibt es keine individuellen Ausnahmen.
Bei der Haltung ist grundsätzlich Wert auf viel freie Bewegung, viel Abwechslung, Licht und Luft zu legen. Wie man diese im Einzelfall gestaltet, muss in jedem Einzelfall abgewogen werden; es gibt zu viele individuelle Faktoren, wie die Möglichkeiten des jeweiligen Einstellbetriebes oder auch die Eigenregie-Möglichkeiten und die speziellen Bedürfnisse des Pferdes, als dass eine grundsätzliche Empfehlung gegeben werden kann.


Fütterung zur Vermeidung einer Hufrehe:


Bei der Fütterung zur Vermeidung einer Hufrehe ist grundsätzlich Wert auf die Naturbelassenheit zu legen; was in unserer Zeit nicht ganz einfach ist! 
Naturbelassenheit zur Hufrehe Vermeidung heißt: keine synthetischen Zusätze, möglichst wenig Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Düngemitteln usw.; diese Naturbelassenheit bezieht sich auf sämtliches Futter, das heißt: Weide, Rauh- und Kraftfutter sowie auch Saftfutter. Wie gesagt, nicht ganz einfach, jedoch sollte der Pferdehalter sich schon dafür interessieren, wie die Weide- und Anbauflächen bearbeitet werden, wo das Futter herkommt und welche Mittel bei der Gewinnung zum Einsatz kommen. Ich denke, ein sensitiveres und interessiertes Verhalten aller Pferdehalter könnte langfristig dazu beitragen, dass mehr Wertschätzung und Gedankengutlenkung auf Naturprodukte gelegt wird. Das Wort Naturprodukte liegt zwar voll im Trend, doch sollte dieses nicht gedankenlos übernommen, sondern generell hinterfragt werden. Denn nicht unbedingt ist wirklich ein Naturprodukt im Eimer, im Sack, auf der Weide oder im Heu und Stroh! 

Da wir in der Regel lediglich einige negative Faktoren in der Fütterung zur Hufrehe Vermeidung ausschalten können und darüber hinaus auch die Umweltbedingungen immer aggressiver werden, vertrete ich die Meinung, dass wir gerade bei Pferden für eine dauernde und gezielte Entgiftung sorgen sollten zur Vermeidung der Hufrehe. 


Werden Toxine, die hinreichend durch unsere Umweltbedingungen ins Umfeld unserer Pferde bzw. in den Pferdeorganismus gelangen, besser ausgeschieden, indem Leber und Nieren sowie Gesamtstoffwechsel bei der Entgiftung unterstützt werden, richten diese weniger Schaden an. 


Diese These unterstützen auch zahlreiche Erfahrungen zum Thema Hufrehe mit den Nehls Ergänzungsfuttermitteln. Ich denke, die positiven Erfahrungen der vergangenen Jahre wären ohne diesen Entgiftungseffekt dieser beiden Ergänzungsfuttermittel in der Therapie der Hufrehepatienten keinesfalls möglich gewesen.


Die Erfahrungsberichte aller meiner Patientenbesitzer bei Hufrehe sprechen dafür, dass bei der Hufrehe Behandlung in erster Linie Wert auf eine effiziente Entgiftung und Toxinausscheidung gelegt werden sollte. Hierbei ist nebensächlich, ob es sich um die Geburtsrehe, um die Belastungs-, Vergiftungs- oder Futterrehe handelt.


Vor diesem Hintergrund füttere ich in unserem Tierheilkundezentrum grundsätzlich und ganzjährig die Kräuter auch bei nicht disponierten Pferden und Ponys als natürliche Mineralstoffquelle.


Darüber hinaus empfehle ich, die Fütterung bei Hufrehe natürlich und bedarfsgerecht zu gestalten. Das Wort bedarfsgerecht ist unbedingt auf das jeweilige Hufrehe Pferd abzustellen. Es kann nicht angehen, dass bei Hufrehe empfohlen wird, grundsätzlich jedes Pferd diätisch zu ernähren, da auch zu magere Pferde oftmals betroffen sind. Fatal wäre es in diesem Falle, diese Pferde aufgrund ihrer Hufrehe auf Diät zu setzen; da sie stark abmagern würden und aus diesem Umstand heraus weitere Erkrankungen eintreten würden. 


Bedarfsgerecht heißt auch nicht, eine Futtermitteltabelle zu Rate zu ziehen und nach Pferdegewicht und Arbeitseinsatz zu füttern. Der Bedarf ist viel zu unterschiedlich, als könnten diese allgemein gültigen Empfehlungen ihm in irgendeiner Weise gerecht werden. Nach Bedarf füttern heißt: nach Auge, nach Gewicht, nach Verstand bzw. Pferdeverstand! Nach Bedarf füttern heißt für mich jedoch grundsätzlich auch: natürlich füttern, nicht hier noch ein Pülverchen, hier noch ein Mittelchen und hier noch ein Brikett. Nach Bedarf füttern heißt ebenso: wenn ein Problem/eine Erkrankung/eine Missstimmung auftritt, nach der Ursache zu forschen und nicht ein Zusatzfuttermittel auf Verdacht zu füttern. So provoziert man letztendlich eher zusätzliche Probleme, als das man diese behebt.


In der Praxis seit langem bewährt hat sich Nehls Pferdefutter Rehe, welches ich zum Ende 2009 speziell für Pferde mit akuter, chronischer Hufrehe und zur Vorbeugung einer Hufrehe in der Grundfütterung statt eines anderen Futters (Möhren, Äpfel, Heucobs, Luzerne, Getreide, Rehe-Futter, Kraftfutter) jetzt auch zum Verkauf anbiete. Bisher erfolgte der Einsatz ausschließlich in meiner Praxis. Je nach Futterzustand des Pferdes kann die Menge von Nehls Pferdefutter Rehe angepasst werden, so, dass jedem Bedarf unter dem Aspekt der zu beachtenden Hufrehe Faktoren im Futter Rechnung getragen werden kann.



Fütterungsempfehlung Hufrehe


Hufbearbeitung/Hufkorrektur/Hufbeschlag bei Hufrehe und zur Vermeidung von Hufrehe:

Theoretisch ganz einfach, praktisch das schwierigste Thema schlechthin:


Als Grundsatz würde ich aus meiner Erfahrung heraus sagen: Weniger ist mehr, jedoch zu wenig keinesfalls eine Lösung. Das Schicksal unserer Pferde ist weitestgehend vom Schmied abhängig!

Freitag, 26. Juli 2013

Hufrehe im Tierheikundezentrum

Ein ganz normaler "Hufrehe-Tag" im Tierheilkundezentrum


Früh morgens klingelt das Telefon, ich muss gleich raus zu einem Hufrehe Fall. 

Es sieht böse aus, das Pony leidet seit vielen Wochen an Hufrehe und inzwischen kann es sich kaum noch fortbewegen. Der Tierarzt hat bereits zur Erlösung geraten. Ich brauche überhaupt keine Untersuchung mehr einzuleiten, der erste Blick sagt bereits, dass es schlecht steht und die Hufrehe weit voran geschritten ist. Ich erkläre der Besitzerin des Ponys, was wir noch tun können, gebe ihr strikte Anweisungen, was die Haltung, Bewegung, den Hufschmied und die Fütterung betrifft. Stelle ein Rezept aus für homöopathische Mittel, lasse ihr Ergänzungen und Nehls Pony Futter zum Untermengen da und verabschiede mich mit den Worten, dass wir nun nur noch beten können, alle Möglichkeiten ausgeschöpft wären und mein Besuch nur eine Chance, kein Versprechen ist, dass ihr Pony wieder gesund wird und die Hufrehe überlebt.

Kaum zu Hause angekommen, höre ich den Anrufbeantworter schon piepen. 30 Anrufe, oh Gooottt, wann soll ich die denn alle beantworten? Ich höre erst einmal alle ab und sortiere aus nach Notfällen. Glücklicherweise nur einer, mal wieder... Hufrehe, hier rufe ich sofort zurück. Die anderen Rückrufe verschiebe ich erst einmal auf später und hoffe insgeheim, dass sich die Leute noch einmal melden, das würde mir viel Zeit ersparen. Der Notfall, wie soll es auch anders sein? Hufrehe! Eine Dame hatte Ergänzungen bestellt und fragt an, wann die Lieferung erfolgt. Ich erkläre, dass vor Morgen keine Pakete mehr rausgehen, ihres Morgen jedoch dabei wäre. Das Pony mit Hufrehe liegt aber nur noch, es geht ihm sehr schlecht, höre ich vom anderen Ende... 

Die Kräuter seien der letzte Versuch. Der TA hätte schon letzte Woche geraten, das Pony aufgrund der starken Schmerzen der Hufrehe doch endlich zu erlösen. Ich denke: wie immer, warum erst jetzt, warum haben Sie denn nicht schon eher einmal angerufen? Sie entscheidet sich, die Kräuterergänzungen abzuholen und nimmt dafür sage und schreibe 6 Stunden Fahrt auf sich, kommt aus Norddeutschland. Einige Stunden später steht sie vor der Tür und holt sich ihre Bestellung ab. Ich verabschiede mich mit den Worten:
Alles Gute, viel Erfolg, hoffentlich schafft es das Pony und überlebt die Hufrehe, ich drücke die Daumen.


Bevor ich mich in Ruhe den Haaranalysen widmen kann, muss ich jedoch zu meiner eigenen Beruhigung noch mal raus zu den Pferden und schauen, ob es ihnen auch wirklich gut geht. Ja, alles in Ordnung, alle grasen zufrieden vor sich hin und freuen sich, mich zu sehen. Noch nicht ganz im Haus bimmelt schon wieder das Telefon. So vergeht der restliche Tag, telefonieren, erklären und Haaranalysen ausarbeiten, immer wieder eine neue Herausforderung zwischen oftmals sehr belastenden Telefonaten mit weinenden Tierhaltern und dann wieder konzentrierter Arbeit: der Ausarbeitung von Haaranalysen. Irgendwie gelingt es mir jedoch inzwischen ganz gut.

Abends dann, wenn alle Arbeiten erledigt sind, kommen manche Gespräche zurück und ich denke darüber nach, ob ich wirklich alles getan und gesagt habe, um zu helfen. Ja, das habe ich, mehr kann ich nicht tun, was der Tierhalter daraus macht, muss er selbst entscheiden, sage ich mir. Meist werden Ratschläge umgesetzt, manchmal jedoch wird mir erklärt, dass die Hoheit Tierarzt eine ganz andere Meinung hat. Oft denke ich dann, wie in der Schwarzwaldklinik, der Herrgott in weiß hat gesagt... Ich mag es überhaupt nicht, wenn der Tierhalter seine komplette Verantwortung ablegt und in die Hände eines anderen, in diesem Falle des Tierarztes legt. Wichtig ist doch immer, selbst mitzudenken, abzuwägen, Verantwortung zu tragen für das geliebte Tier und sich nicht zur Marionette zu degradieren, entgegen des Verstandes, der uns Menschen doch bewusst sein sollte! Ich mag nicht dagegen reden, wenn ich merke, ich bin eher Telefonseelsorge für den Menschen, als dass er mich anruft, damit ich seinem Tier wirklich helfe. Manchmal überkommt mich der Eindruck, es geht nicht darum, dem Tier zu helfen, sondern dem Menschen zuzuhören. Hierfür bin ich jedoch nicht da, ich verstehe meine Arbeit, den Tieren zu helfen, nicht dem Menschen Zuhörer zu sein, der letztlich nur reden, nicht wirklich helfen möchte... Beispiele gäbe es viele... Eines von heute war wieder besonders krass: Vor ca. 14 Tagen rief mich eine besorgte Pferdehalterin an, die mir eindeutig eine Hufrehe schilderte. Der behandelnde TA hatte geröntgt, kam zu keiner Diagnose und tippte auf Hufgelenksentzündung per Verdacht, da sich nichts feststellen ließ, Hufrehe schloss er aus. Für mich war die Schilderung am anderen Ende der Leitung jedoch eindeutig eine akute Hufrehe, hier konnte ich kaum danebenliegen, da sowohl Vorgeschichte wie auch Symptome eindeutig der Hufrehe zuzuordnen waren. Dass am Röntgenbild noch keine Veränderungen erkennbar waren, war also ein Glücksfall, der bei Hufrehe nicht die Regel ist, aber immerhin vorkommt. Nicht immer rotiert oder senkt sich das Hufbein bei Hufrehe. Ich erkläre der Dame ausgiebig Zusammenhänge der Hufrehe, weitere Kostenersparnisse durch ergänzende tierärztliche Untersuchungen, die angedacht, meiner Meinung aber zu keinem Ergebnis führen können und erkläre ihr umfassend, wie sie ihrem Pferd meiner Erfahrung nach bei Hufrehe helfen könne. Auch erklärte ich ihr die Konsequenz ihrer Haltung, ihr Pferd laut Anweisung des Tierarztes weiterhin auf der Weide zu belassen, Kraftfutter zu füttern usw., was eine Hufrehe fördert. Obwohl mir die Zeit fehlt, telefoniere ich lange mit ihr, weil es mir mehr als nötig erscheint, wenn dieses Pferdeleben weiter bestehen soll und ich mit meiner „Ferndiagnose der Hufrehe“ richtig liege. Ganz zu überzeugen war sie jedoch nicht. Letztlich bestellte sie dann bei mir die empfohlenen Produkte für Hufrehe. Zu diesem Zeitpunkt sah ich das Gespräch jedoch bereits als gescheitert an, da die Dame nicht überzeugt war von dem, was ich sagte und weiterhin eine Hufrehe ausschloss. 
Da mir nichts mehr zuwider ist, als irgendjemandem irgendetwas aufzudrängen, sage ich, sie solle sich noch einmal überlegen, ob sie meinen Empfehlungen bezüglich der Hufrehe ihres Pferdes folgen möchte und könne dann gerne nochmals anrufen. Nein, das wollte sie aber auch nicht! Ich möge jetzt doch bitte ihre Bestellung aufnehmen und per Nachnahme umgehend verschicken. Gut, Bestellung aufgenommen. Irgendetwas warnte mich jedoch davor, die Bestellung sofort fertig zumachen und zu verschicken. Auch fehlte mir wie immer die Zeit, alle Mitarbeiter hatten bereits Feierabend und ich war alleine. Mein Gefühl sollte mich nicht trügen: ca. 3 Stunden später, inzwischen war ich bereits wieder unterwegs beim nächsten Hufrehe Patienten, rief sie erneut an und stornierte ihre Bestellung. Nicht, ohne umschweifende Erklärungen abzugeben, auf die ich jedoch nun wirklich keine Lust mehr habe! Ich beende kurz und schmerzlos das Gespräch, Hopfen und Malz sind eh verloren, wie man so schön sagt und mein vierbeiniger Patient, der Wallach Ron mit Hufrehe, wird auch bereits ungeduldig. 
Genau diese Frau ruft heute wieder an, nachdem sie vor 14 Tagen ihre Bestellung stornierte und fragt, wann denn nun ihre Bestellung geliefert würde, die sie gestern erneut im Internetshop aufgegeben habe. Sie habe extra per Nachnahme bestellt und fragt, ob das Paket denn heute ankommt. Ich denke, das arme Pferd, ihm geht’s also noch immer nicht besser, 14 Tage ist es nun her und seither quält es sich mit Schmerzen aufgrund seiner Hufrehe. Inzwischen waren selbst Pferdehalterin und TA überzeugt, dass es sich nur um eine Hufrehe handeln konnte... Ich sage, das Paket hat gestern unser Haus verlassen und müsse demnach erfahrungsgemäß heute bei ihr eintreffen, suche schnell die Paketnummer raus und teile sie ihr mit, wie auch die Telefonnummer vom Deutschen Paketdienst, damit sie nachfragen kann.

Was nun aber kommt, habe ich auch noch nicht erlebt. Aus internen DPD Gründen kann das Paket nämlich nicht heute zugestellt werden, der LKW kann nicht abgeladen werden aufgrund von Verkehrsstaus, das heißt, das Paket kommt heute nicht mehr an. Dieser Umstand kostet mich mindestens 2 Stunden Zeit in Folge, da die Dame noch mehrmals anruft und mir Vorwürfe macht, ich hätte Fehler bei der Adresseingabe gemacht, sie telefonierte auch mehrmals mit DPD, fuhr zu ihrem DPD Depot hin und verlangte die Herausgabe des Paketes. DPD wiederum meldet sich bei mir und fragt an, ob wir eine Expresslieferung für Morgen einleiten können, der Mitarbeiterin von DPD tat die Dame so leid, sie hätte so über den schlechten Zustand ihres Pferdes mit Hufrehe geklagt... Nein, können wir nicht, die Fahrer sind bereits wieder weg und kommen nur einmal täglich Pakete bei uns abholen. Wir einigen uns, dass die DPD Mitarbeiterin noch einmal bei der Pferdehalterin anruft und sie beschwichtigt. Denn, der ganze Aufstand nutzt wenig, das Paket befindet sich auf dem LKW, der nicht abgeladen werden kann und wird nun heute nicht mehr geliefert werden können. Nichts desto trotz rief die Pferdehalterin erneut bei mir an und beendete das Gespräch mit den Worten: Am nächsten Tag wäre dann eben aber keiner da, um das Paket anzunehmen und sie würde es dann wieder zurückgehen lassen. Ich denke, o. K., dann machen wir es so, kein Problem. Es ist ihr Pferd, was an Hufrehe erkrankt ist, nicht meines, sie schadet nicht meinem Pferd, sondern ihrem eigenen... Das sage ich natürlich nicht laut, sondern: Kein Problem, lassen sie das Paket einfach wieder zurückgehen.
Welch ein Ärger denke ich und versuche, mich nicht aufzuregen...
Das Paket wurde dann selbstverständlich doch angenommen und ich habe seitdem nichts mehr von ihr gehört. Generell ein gutes Zeichen, was dafür spricht, dass es dem Pferd wieder gut geht und der akute Hufrehe Schub ausgeheilt ist.



Schon früh am Morgen weckt mich das Telefon. Noch ganz benommen nehme ich den Hörer ab und sage Tierheilkundezentrum Nehls. Am anderen Ende höre ich ein schluchzen und eine ganz zarte Stimme. Ich schnappe eher einige Wörter auf, als dass ich sie verstehe, Worte werden immer wieder durch Tränen erstickt. Ich versuche, erst einmal zu beruhigen und ordne nebenbei die Wortfetzen, die ich aufschnappe in meinem Kopf zu einem Puzzle. Es geht um ein ganz altes Pferd, was an Hufrehe erkrankt ist und sich in einem ganz schlechten Zustand befindet. Ich sage, o. K., am besten komme ich gleich vorbei. Ich fahre los und habe im Kopf schon ein richtiges Szenario, was mich wohl hier erwarten wird. Ich treffe am Stall ein und weiß, dass das Szenario in meinem Kopf nicht untertrieben war. Vor mir liegt eine ausgezehrte alte Stute, Verbände an den Hufen, schmerzvoller leidender Blick. Der Stall ist desolat, die Besitzerin komplett mit der Situation überfordert. Die Stute liegt, schaut mich mit leerem Blick an. Ich streichele ihren Kopf, schaue sie an, sehe diesen leeren Blick, der sagt, hilf mir, beende bitte mein Leiden, schnell und schmerzlos. Ich nehme die weinende Besitzerin in den Arm, sage ihr, wir müssen ihre Stute erlösen, jetzt und sofort. Tierliebe bedeutet auch, loslassen, sich trennen zu können. Lassen sie los, ihre Stute kann und will nicht mehr, schauen Sie sie an. Sie weint, aber versteht. Ich bleibe bei ihr, bis der Tierarzt eintrifft, der die Stute erlösen wird.

Wissenswertes über die Hufrehe

Symptome einer Hufrehe


Der leichte Hufrehe Schub äußert sich durch klammen Gang, warmen Hufen sowie Bewegungsunwilligkeit des Pferdes. Den akuten und oft sehr starken Hufrehe Schub kennzeichnet qualvoller Schmerz, Entlastungshaltung, Bewegungseinschränkung bis hin zum "nicht mehr Aufstehen wollen" des Pferdes. 
Hufrehe gehört zu den schmerzhaftesten Pferdeerkrankungen überhaupt und verläuft nicht selten tödlich. Der Organismus des betroffenen Pferdes wird völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, sämtliche Organe, Organsysteme und Funktionen sind bei der Hufrehe beteiligt. Es gibt unterschiedliche Ursachen und Faktoren, welche zur Hufrehe führen, genauso, wie verschiedene Formen der Hufrehe Erkrankung bekannt sind.

Ursachen der Hufrehe

Ständig erreichen uns neue Hiobsbotschaften über mögliche Verursacher der Hufrehe
Eiweiß, Energie, Stärke, Zucker oder Fruktane?
röntgenbild einer hufrehe
Röntgenbild einer Hufrehe
Dies führt zu einer großen Verunsicherung und Hilflosigkeit der Pferdehalter bei Hufrehe, zeigt aber auch, welchen wesentlichen Einfluss zugeführte Nährstoffe und somit die Pferdefütterung auf die Hufrehe Erkrankung haben.
Fest steht, eine identische Nährstoffgabe löst bei einigen Pferden Hufrehe aus, bei anderen nicht. Bei gleichen Haltungs- und Bewegungsvoraussetzungen fressen manche Pferde große Mengen Hufrehe auslösender verdächtigter Nährstoffe ohne an Hufrehe zu erkranken, andere Pferde erkranken bei Aufnahme kleinster Mengen dieser Nährstoffe an Hufrehe. 

Fest steht aber auch, dass sich Hufrehe durch bestimmte Mengen auslösender Stoffe wie zum Beispiel Stärke, Zucker oder Cortison provozieren lässt. Die Fütterung des Pferdes, Ponys oder Esels hat somit wesentlichen Einfluss auf die Auslösung der Hufrehe Erkrankung sowie auch auf Regulation und Heilung der Hufrehe. 

So sollte die Hufrehe Erkrankung einerseits schnellstmöglich therapiert werden, andererseits sollten begleitende lokale Optimierungen durch den Hufschmied erfolgen und weiterhin sollte die Pferdefütterung überdacht und der Hufrehe Erkrankung bedarfsgerecht angepasst werden.

Eine bedarfsgerechte & auf Ernährungsimbalancen eingehende Pferdefütterung ist die Voraussetzung für Gesundheit und die beste Vorbeugung vor Stoffwechsel & ernährungsbedingter Hufrehe im Rahmen der Pferdefütterung!

Hilfe bei Hufrehe

Bei Hufrehe gibt es keine Hufbearbeitung nach dem Schema F


Jeder Hufrehe-Patient ist ein ganz eigener. Wenn bei einem Pferd mit Hufrehe das Eingipsen der Hufe wirklich gute Resultate bringt, kann es bei einem anderen Pferd mit Hufrehe genau das Falsche sein.

Wenn eine Hochstellung der Trachten bei einem Pferd mit Hufrehe, ein sogenannter orthopädischer Beschlag, sehr erfolgversprechend ist, kann es bei einem anderen Pferd mit Hufrehe fatale Folgen haben.
Welche Maßnahme letztlich die Richtige bei Hufrehe ist, hängt auch von der Vorgeschichte der Hufrehe nicht unerheblich ab. So würde ich eine andere Empfehlung bei Pferden mit Hufrehe geben, die seit Jahren beschlagen waren, als bei Pferden, die immer Barhufgänger waren. Auch die Krankengeschichte der Hufrehe des einzelnen Pferdes gibt Hinweise darauf, welche Maßnahme in diesem Einzelfall der Hufrehe die Richtige sein kann.

Eine Empfehlung, mit der ganz bestimmt keine Fehltreffer bei Hufrehe eintreten können, ist diese:


Man polstere bei Hufrehe die Hufsohle gut und lege einen schützenden, nicht drückenden bzw. Blutfluss störenden Verband an; diesen halte man im Wechsel trocken und nass (= Angussverband); z. B. tagsüber trocken, nachts nass oder umgekehrt. Einen Angussverband über mehrere Tage halte ich bei Hufrehe für nicht positiv, da der Huf zu empfindlich würde, da er zu sehr aufweicht durch die ständige Feuchtigkeit. Andererseits ist eine stundenweise Feuchthaltung bei Hufrehe positiv zu sehen, da die Hornkapsel sich somit weitet und etwas vom Schmerz der Hufrehe genommen wird. Der Schmerz bei Hufrehe ist vergleichbar mit dem, als wenn wir viel zu enge Stöckelschuhe anhaben und unsere Füße schon voller offener, blutender, eiternder Blasen sind.


Aus dem oben Gesagten ist erkennbar, dass es keine allgemein gültigen Empfehlungen bei Hufrehe gibt mit Ausnahme der der Toxinausleitung und Entgiftung. Jedoch sollte auch diese bei Hufrehe wohl überlegt und dosiert sein, von einer Entgiftung und Toxinausleitung in "Eigenregie" würde ich ebenfalls abraten, da auch hierbei zahlreiche Fehlerquellen lauern.


Ich beschäftige mich mittlerweile seit 1999 intensiv mit der Hufrehe-Erkrankung, da in diesem Jahr mein eigenes Pferd im Alter von 3 Jahren an Hufrehe erkrankte. Ich kann sagen: Hufrehe ist die tückischste Erkrankung schlechthin, Hufrehe ist immer lebensbedrohlich und es gibt keine allgemein gültigen Empfehlungen bei Hufrehe bis auf die Entgiftung; alles Weitere muss speziell auf die einzelne Krankengeschichte der Hufrehe "zugeschnitten" sein, selbst erfahrene Pferdemenschen/Fachleute müssen immer wieder neu nachdenken, um die in diesem individuellen Hufrehe-Fall richtigen Behandlungsmethoden der Hufrehe ergreifen zu können, was ganz bestimmt eine Kunst für sich ist!


Bewährt hat sich jedoch grundsätzlich die Fütterung von meinen Ergänzungen bei Pferden mit Hufrehe. Diese stellen meiner Erfahrung nach eine echte Hilfe im Wege der Pferdefütterung für von Hufrehe betroffene Pferde dar.