Mittwoch, 11. Januar 2017

Meine persönlichen Erfahrungen mit Hufrehe



„Eigentlich könnte ich sagen, dass die Hufrehe mein Leben geprägt hat“

Den ersten Kontakt mit Hufrehe hatte ich, als meine Haflingerstute Sina in den 90-er Jahren an Hufrehe erkrankte. Damals war die veterinärmedizinische Therapie schon die Gleiche wie heute. Es hat sich überhaupt nichts geändert: Die Therapie der Hufrehe war Rehebeschlag (damals genau umgekehrt wie heute gedacht..), Schmerzmittel (Phenylbutazon) und Blutverdünner (Aspirin, Heparin). Ich weiß noch genau, dass mir zusätzlich ein Ergänzungsfuttermittel für die Hufe empfohlen wurde (diese Pülverchen, die viele synthetische Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten). Mehr gab es damals nicht, es gab keine Kräuter für Pferde, die Homöopathie steckte sozusagen „noch in den Kinderschuhen“ und war keineswegs eine Therapieform, die bedacht wurde, da die Homöopathie als „Hokuspokus“ galt und in der breiten Gesellschaft, erst recht bei Pferdemenschen, kaum anerkannt war und auch überhaupt nicht ernst genommen wurde.

 

„In der damaligen Situation war ich total hilflos. Sina galt als austherapiert und es gab keine Alternativen oder weitere Hilfsangebote, wie dies heute der Fall ist. Tierheilpraktiker waren ebenso Exoten wie die Homöopathie und Kräuter für Pferde waren nicht existent.“


Schon damals wusste ich, dass ich weder Rehebeschlag noch Schmerzmittel für Sina wollte (bekam sie auch nicht…) und dass ich meinen eigenen Weg für Sina`s Hufrehe finden musste. Ich zermarterte mir den Kopf, wie ich Sina helfen konnte und begann, mich ganz intensiv mit der Kräuterheilkunde und Homöopathie für Pferde zu beschäftigen. Auch die Problem bezogene Fütterung bei Hufrehe war natürlich mein Thema. Ich wälzte Fachliteratur zu Kräutern und Homöopathie, die recht spärlich vorhanden war und begann, meine eigenen Selbstversuche mit Sina durchzuführen.

Lange Rede, kurzer Sinn, Sina`s Hufrehe führte zur Entwicklung meiner Kräuter für Pferde Nehls Rehe-Ex und Hufelexier (und irgendwie auch zu sämtlichen Entwicklungen, die folgten…), zu meiner Ausbildung als Tierheilpraktikerin, zur intensiven Beschäftigung mit der Homöopathie bei Hufrehe und später dann auch zur Gründung des Tierheilkundezentrums und aller Dinge, die ich heute so mache.

Mein heutiges Leben würde ich nicht führen, hätte es Sina und ihre Hufrehe nicht gegeben. Sina`s Hufrehe heilte mit meinen Kräutern und meiner Homöopathie innerhalb von wenigen Tagen und Sina bekam in all den Jahren nie wieder einen Hufrehe Schub trotz 24 Stunden Weide. Rehe-Ex und Hufelexier setze ich täglich in der Fütterung ein.


„Ohne Sina`s Hufrehe wäre ich ziemlich sicher noch immer die Justizangestellte von damals und meine Pferde wären weiterhin mein Hobby geblieben…“


So aber kam alles ganz anders…
Ich weiß nicht, wie viele Pferde mit Hufrehe ich seit damals behandelt habe, ich habe sie nicht gezählt, aber es sind hunderte, vielleicht sogar mehr. Täglich habe ich auf verschiedene Weise mit Pferden zu tun, die an Hufrehe erkrankt sind. Dies führt natürlich dazu, dass ich über wirklich weitreichende Erfahrungen verfüge. Soll heißen, ich habe – auch – hunderte Geschichten der einzelnen Pferde mit Hufrehe gehört, ich weiß, wie diese ganzen Pferde behandelt wurden, was gemacht und gesagt wurde. Diese umfassenden Kenntnisse verdanke ich sozusagen dem Umstand, dass die Pferdemenschen in der Regel erst dann zu mir kommen, wenn auch ihre Pferde – wie damals Sina – austherapiert sind.
So bin ich dann regelmäßig der letzte Strohhalm, nachdem der Pferdemensch greift, also die letzte Station für`s betroffene Pferd.

In diesem Stadium ist es für mich natürlich unverzichtbar, genau zu wissen, wie die bisherige Behandlung gelaufen ist und was bereits alles unternommen wurde. Daher kenne ich diese vielen hundert Anamnesen und gescheiterten Behandlungsversuche bei Hufrehe.


Meine Erfahrung ist, dass ich den akuten Hufreheschub eigentlich immer und grundsätzlich auch in diesem späten Stadium noch „heilen“ konnte. „Heilen“ in Anführungsstrichen, da ich natürlich nicht die Veränderungen im Huf selbst, wie Hufbeinrotation und Hufbeinsenkung „heilen“ kann, sondern „nur“ die Entzündung, also das, was gerade die massiv schlechte Situation des Pferdes im akuten Hufreheschub ausmacht. Meine Behandlung bezieht sich ja grundsätzlich auf die innere Verfassung des Pferdes, nicht auf die lokale Situation. Meine Hufrehebehandlung beinhaltet die Homöopathie und die Phytotherapie. Die Entzündung, also der akute Hufreheschub lässt sich meiner Erfahrung nach sehr gut und sehr effizient und dabei ganz natürlich und ohne jedwede Nebenwirkungen behandeln. Das ist mein Part bei der Hufrehe!"


Ist die veterinärmedizinische Behandlung der Hufrehe in all den Jahren auch identisch geblieben und ist die homöopathische Therapie und Phytotherapie heute eine ernst zu nehmende Therapie, wozu ich durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und zahlreiche gelungene Therapien sicher in großem Maße beigetragen habe, so beobachte ich doch zunehmend eine Betrachtung der Hufrehe, die sich alleine auf die innerliche Situation des betroffenen Pferdes fokussiert und die ich für sehr bedenklich und falsch halte. Die Entwicklung, dass im Laufe dieser ganzen Jahre der Fokus einer Hufrehe immer öfter bzw. inzwischen generell und ausschließlich auf den inneren Ursachen einer Hufrehe liegt geht in die falsche Richtung. Soll heißen, ein Pferd kann noch so starke und offensichtliche „Behinderungen“ durch falsche Hufbearbeitung oder schmerzhafte Hufbeschläge haben, diese werden generell nicht als Ursache in Betracht gezogen. Offensichtliche Fehlstellungen, die meist über Jahre gezüchtet werden, bleiben bei der Diagnosestellung einer Hufrehe inzwischen völlig unberücksichtigt und unbedacht.

Ist das Pferd zu dick, leidet es an Cushing oder an EMS oder gleich alles zusammen? Gibt es hierzu keine äußerlichen Anhaltspunkte, werden diese entweder „an den Haaren herbeigezogen“ oder es werden andere Gründe gesucht, beispielsweise falsche Fütterung, zu viel bzw. zu wenig Bewegung oder eine falsche Haltung. Und natürlich: Weidegang und Gras, da haben wir gleich eine Begründung für die Hufrehe, wenn das Pferd Weidegang hat…und steht es auf noch so fehlerhaft zubereiteten Füßen, das Gras ist schuld!


"Ich frage mich im Inneren bereits seit langem, warum denn wirklich niemand, einfach niemand, einmal auf die Hufe bei Hufrehe schaut. Ist das denn wirklich so abwegig? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass eine falsche Hufbearbeitung mit ständigen Schmerzen beim Gehen/Laufen letztlich zur Entzündung, zur akuten Hufrehe führt? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass wir chronische Rehehufe durch falsche Bearbeitung und falsche Maßnahmen an den Hufen züchten?"



(http://hufrehebehandlung.eu/)


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