Hallo, hier sind Max und Moritz, von Hause aus Haflinger und zwei richtig lustige Kerlchen. Wir wohnen im wunderschönen Bayern und fahren die Urlauber mit einer Kutsche durch unsere schöne Landschaft. Die sitzen dann hinten und machen immer Fotos von den Bergen. Manchmal müssen wir auch mittendrin anhalten und dann steigen die aus und machen wieder Fotos. Besonders schlimm sind die, die aus Japan kommen. Die haben immer ne richtige Ausrüstung zum Fotografieren dabei und seit Neuestem so flache Dinger, die aussehen wie kleine Fernseher. Am Ende der Fahrt machen sie meistens noch ein Foto mit uns drauf. Manchmal setzen sie uns dann den Hut vom Hubert auf unsere Ohren und lachen sich tot. Naja….wir machen den Spaß mit und unsere Fotos hängen bestimmt schon in ganz vielen japanischen Wohnzimmern….
Nach
der Kutschfahrt bekommen wir vom Hubert, unserem Kutscher, immer eine
riesengroße Portion Hafer mit Müsli und altem getrockneten Brot und danach
geht’s zum Ausruhen auf unsere saftigen, grünen Wiesen hinterm Hof. Maja, die
Tochter vom Hubert, schimpft immer mal mit ihrem Vater, wir seien zu dick und
würden bestimmt mal krank von dem vielen Hafer. Zum Glück hörte Hubert nicht
auf Maja. Er sagte nur, dass er alle seine Pferde schon immer so gefüttert hat
und sein Vater auch und der davor auch. Und dass er doch keine „Hungerhaken“
vor der Kutsche haben möchte, was sollen denn die Urlauber denken…!
Und
dann wurde Max plötzlich krank. Er stand eines Tages ganz krumm auf der Wiese
und bewegte sich nur noch wie in Zeitlupe. Ich ging zu ihm. Er hatte ganz
schreckliche Schmerzen in den Beinen und seine Füße waren heiß. Ich war froh,
als es Abend war und Hubert kam, um uns in den Stall zu bringen. Aber das war
gar nicht so einfach. Max konnte nämlich gar nicht mehr laufen. Für den kurzen
Weg brauchten wir fast eine halbe Stunde. Hubert rief noch auf dem Weg in den
Stall den Tierarzt, der auch sofort kam. Alle standen dann um Max herum, der
apathisch in seiner Box stand. Hubert war ganz aufgeregt und Maja streichelte
die ganze Zeit den armen Max. Der Tierarzt schaute nur kurz und sagte dann:
Hufrehe!
Dann erklärte er Hubert, dass das für viele Pferde tödlich endet und
davor meistens ein langer Leidensweg steht. Man müsse jetzt mal abwarten, sich
aber auch schon mit dem Gedanken beschäftigen, Max einschläfern zu lassen.
Nicht nur ich war wie vom Donner gerührt! Mein bester Kumpel Max nicht mehr
neben mir in der Kutsche? Nicht mehr mit ihm zusammen aufs Foto für die
japanischen Wohnzimmer??? Keine Wettrennen mehr über die Weiden, bis der Boden
bebt? Und wer soll mir im Sommer die Fliegen aus dem Gesicht wedeln? Ich ließ
meinen Kopf hängen und war unendlich traurig...
Max
bekam in den nächsten Tagen viele Medikamente und blieb in der Box. Ich zeigte
mich solidarisch und wollte auch nicht hinaus. Es wurde nicht besser mit ihm,
auch Fressen wollte er kaum, obwohl seine Krippe randvoll gefüllt war. Die
Kutsche musste ich nun alleine ziehen, aber das machte überhaupt keinen Spaß
ohne Max! Aber alle Medikamente brachten immer nur eine kurzzeitige Besserung,
immer kam es zu Rückfällen.
Als
es Max auch nach 4 Wochen noch nicht besser ging, hörte ich Hubert irgendwann
sagen, dass er sich eine schicke Haflingerstute im Nachbardorf ansehen wolle.
Vielleicht wäre sie ein guter Ersatz für Max. Ich erschrak! Ich wollte keinen
Ersatz – Max war unersetzbar! Und ein Mädchen…das ging ja mal gar nicht! Immer
am rumzicken und regelmäßig schlecht drauf…ach Max, bitte werde wieder
gesund!!!
Und
dann irgendwann kam Maja, die Tochter vom Hubert, die uns weniger zu fressen
geben wollte, weil wir ihr zu dick waren und schnitt Max Mähnenhaare ab. Ich
drehte mich schnell weg, nicht dass sie auf die Idee kommt, bei mir auch noch
welche abzuschneiden. Sie sagte zu Max, dass sie für ihn eine Haaranalyse für Pferde durchführen lassen will. Dann würde man genau erkennen, warum er so
krank geworden ist und die Ursachen behandeln. Sie muss sich genauer informiert
haben, denn sie leerte Max seine Krippe, die er wieder nur halb aufgefressen
hatte, und erklärte ihrem Vater, dass Max nur noch Heu zu Fressen bekommen
dürfe. Und Moritz übrigens auch! Oh Gott! Ich hab‘s irgendwie geahnt…ich war
doch gar nicht krank, mir ging es blendend…Aber gut, war ich eben wieder
solidarisch meinem Freund gegenüber...
Ein
paar Tage später kamen Maja und Hubert zusammen in den Stall und brachten ein
geöffnetes Paket mit. Sie holten verschiedene Tütchen und Fläschchen hervor,
machten alles auf, rochen dran und stellten alles in den Futterschrank. Maja
hatte ein großes weißes Blatt dabei und schrieb etwas darauf. Dabei erklärte
sie ihrem Vater, was in jedem einzelnen Tütchen drin war, was in den Fläschchen
ist und dass Max das nun jeden Tag alles essen muss. Sie sagte zu ihrem Vater,
dass dies die einzig richtige Pferdefütterung bei Hufrehe sei und das
Futterkonzept bei Hufrehe von Frau Nehls schon ganz vielen Pferden mit Hufrehe
geholfen hat.
So
bekam Max nun ab sofort statt Hafer, Müsli und Brot nur noch Heu und spezielle
Kräuter für Pferde. Zusätzlich gab es eine flüssige
Kräutermischung, die seine Hufe wieder gesund und stark wachsen lassen soll.
Jeden Tag kamen Maja oder Hubert zweimal und hatten die Hand
voller weißer kleiner Kügelchen. Die schoben sie Max einfach unter die Zunge,
damit er sie auch ganz bestimmt nicht aus dem Maul verlieren konnte. Denn die Globuli,
so heißen diese Dinger, sind wirklich sehr klein…;-).
Wir
alle waren gespannt, ob Max diese vielen Kräuter überhaupt fressen würde und ob
sie ihm wohl helfen würden??? Anfangs war es echt etwas schwierig, er wollte
seine Kräuter partout nicht fressen. Ich glaube aber, das war auch ein bisschen
Protest, weil der Hafer und das Brot fehlten.
Nach ein paar Tagen schien er sich
daran zu gewöhnen und mampfte genüsslich vor sich hin. Und ganz langsam ging es
ihm tatsächlich besser. Erst machte er nur ein paar Schritte über den Hof (Max
durfte nicht auf die Weide wegen dem vielen Eiweiß im Gras), dann ging es immer
besser. Hubert teilte uns ein Stückchen Weide ab, wo nicht mehr viel Gras drauf
war und mit Max ging es steil bergauf.
Ich erkannte meinen alten Kumpel kaum
noch, so strotzte er vor Energie und Elan.
Langsam
war ich ein bisschen neidisch und wollte auch Kräuter für Pferde haben. Da hat Maja wohl
meine Gedanken lesen können und bei der nächsten Lieferung war tatsächlich auch
für mich etwas dabei. Nehls Hafi-Kräuter und Nehls Bighorse-Kräuter. Die erste
Sorte verstehe ich ja, bin schließlich ein waschechter Hafi. Aber die andere
Mischung ist für zu pummelige Pferde und soll mir beim Abnehmen helfen… Ich
muss schon sagen, Maja ist in dieser Hinsicht wirklich konsequent…
So,
jetzt sind ein paar Monate vergangen und die Lage bei uns ist gut, um nicht zu
sagen super gut!
Max
ist wieder ganz der Alte, unglaublich. Selbst der Tierarzt steht vor einem
Rätsel. Allerdings nicht ganz der Alte. Er ist nicht mehr so moppelig…;-) ich
übrigens auch nicht. Steht uns wirklich gut und unsere Urlauber ziehen wir
jetzt sogar ein bisschen flotter durch die Berge. Die Kräuter für Pferde finden
wir mittlerweile total lecker und freuen uns jeden Tag drauf. Japaner, ihr
könnt wieder kommen…
Verschneite
Grüße aus den Bergen senden Max und Moritz
PS:
den Hafer vermissen wir kein bisschen ;-)
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