Mittwoch, 14. August 2013

Hufrehe: Eine Erfahrung...

Erfahrungsbericht zur Hufrehe


Guten Tag, Frau Nehls, 


ich weiß nicht genau, wie ich anfangen soll, aber ich fang mal so an:

2003 habe ich für meine Tochter ein Pony gekauft. Unsere Wilma, ein 127 cm großes Welsh-Pony.
So mit dem primären Gedanken: Pony her - Kind runter von der Strasse.
Bis dato also völlig unerfahren mit Ponyhaltung, wurde das Pony beim Bauern "um die Ecke" eingestellt, weil günstig und schnell erreichbar.
Es dauerte wohl so ca. 8 Wochen, da stellten sich auch die ersten Probleme / Lahmheiten ein. Das sei nicht weiter schlimm, hörte ich vom Bauern. So ein Pony hatten wir auch mal, da haben unsere Kinder sogar noch Turniere mit geritten. Und Tierarzt brauchst du nicht, der ist unnütz teuer. Das will schon wieder werden.
Gut. Wird also wohl nicht so schlimm sein.
Aber anstelle von (zumindest) Stagnation, geschweige denn Verbesserung, in den nächsten Tagen, wurde es schlimmer und schlimmer.
Sie konnte garnicht mehr laufen und stand nur noch in dieser für Rehe typischen Haltung, die Vorhand entlastend. Es immer noch nicht besser wissend, im übrigen mitten im saftigen Gras einer fetten Marschweide.
So. Nun aber Alarm. Tierarzt her, das Internetz gequält und gelesen, gelesen und Informationen gesammelt.
Riesenzoff mit dem Bauern, weil ich das Pony nicht mehr auf die Weide bringen wollte, schließlich waren alle Tiere draußen und der Stall sauber sowie Unverständnis über den Besuch des TA.
Am Ende war Wilma so fertig, dass sie nur noch gelegen hat und am Kronenrand schon der Eiter ausgetreten ist. Vermutlich SO kurz vorm Ausschuhen.
Der TA hat auch alles versucht angefangen vom Aderlass bishin zu verschiedenen Medikationen, Röntgen, (Diagnose: Hufbeinrotation und -senkung).


Allerdings machte er mir nicht grade Hoffnung: ich sollte mich mal langsam mit dem Gedanken anfreunden, mich von dem Pony zu trennen. Schlachter, Abdecker.
Zu Wilmas Glück, bin ich aber mittlerweile auf Ihre Internetseite gestolpert. Also fluggs Öle, Elixiere, Kräuter (klingt ja abenteuerlich-spirituell) geordert, welche bei  Rehen helfen sollen und einen "richtigen" Schmied bestellt, für einen Rehebeschlag.
Wieder milde belächelt von anderen zog ich mit Wilma meine Runden um die alte Kastanie. Bewegung kann nicht schaden, hab ich mir gedacht und fand auch einen Weg, ihr die Öle zu verabreichen. Heute dies -morgen das- übermorgen noch was anderes. Es dauerte einige Zeit, bis sich Besserung einstellte.
So ca. 2 Monate später bestellte ich noch einmal den TA. Eine Grippeimpfung, bitte. Ob wir ein neues Pony hätten? Ja, haben wir.
Er staunte nicht schlecht, und seine Kinnlade hängt noch heute etwas *grinz*, als ich ein, mit Stolz erhobenem Kopf und aufgeregt neben mir tänzelndes Pony voller Lebensfreude aus dem Stall führte. Danke, Frau Nehls.
2 Wochen nach der Impfung hab ich das Pony nocheinmal aus dem Stall tänzeln lassen, direkt auf den Anhänger.
Wir sind umgezogen. Weg von den fetten Marschweiden und verständnislosen Bauern. Dorthin, wo es Rehefreundliche Ausläufe/Paddocks und sogar eine "Weide" ohne Welsches Weidelgras gibt.
Rehe ade.
Mittlerweile haben wir zwei gesunde Ponys. Ein Estländer kam noch dazu. Wilma ist heute geschätzte 17, hatte nie wieder Rehe, springt für ihr Leben gerne, begleitet uns auf unseren Kilometer- und Tagelangen Trail-Ritten und ist der Liebling vieler Kinder im Reitstall.

Viele Grüße aus Bremen, Karin Mallon, E-Mail: actros661(at)googlemail.com 


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