Dienstag, 3. März 2015

Haflinger Joschi berichtet über seine Erfahrungen bei Hufrehe




Hallo allerseits, hier ist der Joschi und ich möchte Euch allen erzählen, dass man auch als ein etwas zu moppeliger Haflinger eine Hufrehe besiegen kann. Ich habe das geschafft und jeder andere kann das auch. Da bin ich mir ganz sicher, es ist nämlich gar nicht soooo schwer. Man muss nur ein paar kleine Dinge beachten und ein paar Regeln einhalten und dann kann man wirklich wieder richtig gesund werden. 
Ich weiß wirklich, wovon ich spreche, denn ich hatte in meinem Leben schon öfters mit Hufrehe zu tun. Mal kam es durch zu viel saftiges Gras, mal vermutlich durch Medikamente weil ich mal ganz doll Husten hatte und beim letzten Mal eben durch meine auf einem nächtlichen Streifzug durch den Stall erbeutete Hafertonne. Oh Mann, das war ein Festmahl sage ich Euch. Das böse Erwachen kam natürlich prompt zwei Tage später und ich stand mit meinem schmerzenden Hufen bewegungsunfähig im Stall. „Kleine Sünden werden sofort bestraft“ raunte mir Nobell, der große Warmblüter der neben mir steht, etwas gehässig zu. Paahh! Der war doch nur neidisch auf meine Haferorgie und beleidigt, dass er nichts davon abbekommen hat! Irgendwie kam ich zwar immer wieder irgendwie auf die Beine (Unkraut vergeht eben nicht – auch so ein blöder Spruch von Nobell) aber dieses Mal war es schlimmer als sonst und nachdem zwei verschiedene Tierärzte mir nicht wirklich helfen konnten, bekam ich es doch etwas mit der Angst zu tun. Von den fiesen Schmerzen mal ganz abgesehen!
Das ganze dauerte dieses Mal auch eindeutig zu lang und auch Herrchen machte sich nun doch etwas mehr Sorgen. Normalerweise ist er da auch nicht so zimperlich, da passen wir schon wirklich gut zusammen. Gerade deshalb machte mir wohl sein sorgenvolles Gesicht etwas Bange. Eines Abends stand er vor meiner Box und sagte „Joschi, Joschi, ob das noch mal was wird mit Dir?“ Ich erstarrte. Und wenn ich nicht so dolle Schmerzen gehabt hätte, hätte ich ihm erstmal einem Knuff mit meiner Nase verpasst, so wie ich es sonst auch immer mache, wenn er mich ärgert oder mir etwas nicht passt. Aber stattdessen habe ich ihn nur traurig angesehen. Scheinbar konnte er das nicht so gut ertragen, denn er ging dann schweigend weg. Als Herrchen am nächsten Morgen nicht kam, machte ich mir große Sorgen. Hatte er mich schon vergessen und überließ mich hier im Stall einfach meinem Schicksal? Mein Gott, war ich verzweifelt. Schmerzen in den Füßen, keinen Appetit und Mutter Seelen allein. Ich war bestimmt in diesem Moment der einsamste Haflinger auf der ganzen Welt. Aus diesem dunklen Loch der Verzweiflung holte mich natürlich mein Stallnachbar Nobell, der hin und wieder auch mal ganz nett sein kann. „Komm alter Junge, das wird schon wieder. Im Sommer ist bestimmt alle wieder gut! Du weißt doch wie das mit dem Unkraut ist…“ Das tat gut und ich überhörte die kleine Spitze am Ende seiner Bemerkung – so ist er halt. Ich träumte lieber von fetten Weiden und vom Dösen in der Sonne. Plötzlich ging die Stalltür auf und mein Herrchen kam herein. Er trug einen großen Karton und brachte ihn direkt zu unserem Schrank wo mein Futter gelagert wird. Dann ging er wieder hinaus und kam mit einem Sack über der Schulter zurück.
Ich schaute ihm zu und auch Nobell wurde neugierig. Dann räumte er die Tüten und Flaschen, kleine und große, ordentlich in den Schrank, sah mich ernst an und sagte: „Das ist nun unsere letzte Hoffnung, Joschi.“ Mit großen Augen schaute ich zu, was er da einräumte. „Ich war grad für Dich einkaufen Joschi, Du bekommst ab jetzt anderes Pferdefutter und Kräuter für Pferde. Zusätzlich machen wir noch eine homöopathische Therapie für Pferde. Und Du musst abnehmen!“ Ich spürte förmlich, wie Nobell neben mir grinste, schaute deswegen auch gar nicht erst hin sondern beobachtete mein Herrchen, wie er meine Hafertonne nach draußen brachte und mir das neue Nehls Pferdefutter mit den Kräutern zusammenmischte. Vorher steckte er mir noch diese homöopathischen Globuli ins Maul. Einfach so, ohne Ankündigung. War aber gar nicht so bitter, wie die anderen Medikamente die er mir gab. Ich musste eher aufpassen, dass sie mir nicht zwischen den Zähnen oder sonst wo hängenblieben. Als er mir diese neue Futtermischung in den Trog schüttete, musste ich erstmal genauer hinschauen. Das war ja richtiges Grünzeugs, so wie im Sommer draußen…Aber so viele verschiedene gibt es bei uns auf der Weide gar nicht, die müssen woanders her sein. Ich bin ehrlich, es roch nicht schlecht aber eine ordentliche Portion Hafer wäre mir schon lieber gewesen. Und so richtig Lust aufs Essen hatte ich eh nicht. Aber Herrchen stand neben mir und schaute argwöhnisch, ob ich auch fraß. Ok, ihm zuliebe, aber auch nur ein bisschen! Oh, war gar nicht so schlecht – etwas trocken im Maul aber wenn ich drauf herum kaute, schmeckten diese Kräuter sogar ganz gut. Zum Schluss kam Herrchen mit einer Maulspritze und gab mir noch eine Portion direkt ins Maul. Na, das war aber jetzt mal eine rundherum gesunde Mahlzeit.
Das alles machte er nun jeden Tag zweimal und es ging mit mir tatsächlich wieder bergauf! Nach ein paar Tagen schon brauchte ich dieses bittere Schmerzmittel nur noch einmal am Tag und ich merkte, dass die Schmerzen trotzdem weniger wurden. Nach knapp zwei Wochen konnte ich ganz ohne Schmerzmittel schon wieder einmal im Schritt über den Hof laufen. Leute – war das eine Freude! Sogar Nobell war beeindruckt! Später sagte er mir, dass er große Angst um mich hatte, schließlich seien wir doch allerbeste Freunde. So? Das war mir aber neu… Egal, ich wurde jedenfalls wieder gesund und durfte im Sommer sogar wieder mit Nobell auf die Weide. Aber es sind keine fetten Weiden mehr, wo ich hin darf. Da muss Nobell mit durch, er hat sich schließlich freiwillig angeboten, immer mit mir zusammen auf die schon etwas abgefresseneren Weiden zu gehen. Scheinbar mag er mich wirklich – wer macht sowas sonst freiwillig? Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes Frühjahr und fresst nicht so viel Hafer!!! Euer Joschi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.