Mittwoch, 7. Januar 2015

Jan aus Holland hat Hufrehe!



Hallo,
ich bin Jan, ein pechschwarzer Friese und möchte Euch erzählen, wie ich meine Hufrehe besiegte. Ich wohne in Holland, direkt an der Nordsee. Mit Frauchen bin ich viel draußen an der frischen Luft unterwegs und mindestens dreimal die Woche üben wir auf dem Dressurplatz, oder in der Halle für Dressurshows. 
http://www.tierheilpraktikerin-shop.de/index.php
Dabei zeige ich mit meinem Kumpel Feddersen, was wir Friesen alles Tolles können. Spanischen Schritt zum Beispiel oder auf Kommando steigen, natürlich so, dass Frauchen nicht runterfällt…hihi. Aber da passen wir schon drauf auf. Sonst erschrecken sich die Zuschauer immer gleich so fürchterlich…ts! Aber manchmal muss man ja auch ein bisschen Spaß machen. Feddersen hat da einen total witzigen Trick drauf. Er spielt manchmal „totes Pferd“. Dann lässt er sich ganz langsam auf die Seite fallen und bleibt regungslos liegen. Damit erschreckt er manchmal sein Frauchen. Er hält dann sogar irgendwie den Atem an, so dass es aussieht, als würde er wirklich nicht mehr atmen. Sie kam dann immer ganz aufgelöst zu ihm gerannt aber mittlerweile hat sie ihn durchschaut und kitzelt ihn einfach am Ohr. Da muss er dann immer den Kopf schütteln, so kitzelig ist er….Ich hab das mit dem „totes Pferd“ spielen auch mal probiert aber bin dafür nicht so geeignet…dauernd musste ich mich irgendwo kratzen und mit dem Bein zucken…
Naja, wir sind also sehr aktiv und trainieren wirklich viel. Im Sommer tingeln wir dann durch die nähere Umgebung und zeigen, was wir können. In Deutschland waren wir sogar auch schon ein paarmal. Letztes Jahr im Spätsommer musste ich dann leider längere Zeit eine Pause machen, weil Frauchen sich ein Bein gebrochen hatte. Erst freute ich mich, als sie sagte „Jan, Du hast jetzt ein paar Wochen Sommerferien“ aber mir wurde ziemlich schnell langweilig. Zwar war ich den ganzen Tag auf der Wiese, aber da passierte ja auch nicht wirklich viel. Am Anfang war das Faulenzen noch schön, aber irgendwann beneidete ich Feddersen, wenn er zum Training abgeholt wurde. Ich stellte mich dann an den Zaun und wieherte ihm stundenlang hinterher. Damit ich wenigstens etwas zu tun hatte lief ich schreiend am Zaun entlang und ärgerte Spaziergänger, indem ich so tat als wollte ich gleich über den Zaun springen…die guckten dann immer ganz erschrocken…hehe! Feddersens Frauchen „erbarmte“ sich dann manchmal und nahm mich mit zum Training oder ließ ihr kleines Töchterchen am Wochenende auf mir reiten. Huih – da musste ich immer aufpassen, dass sie nicht aus dem Sattel fiel, wenn ich meinen spanischen Schritt zeigte. Wenn Spaziergänger unterwegs sind, zeige ich schon mal gerne von selber, was ich alles kann…sieht ja echt irre aus, wenn Feddersen und ich in Aktion sind!
So, jetzt aber genug geplaudert. Wollte doch eigentlich was ganz anderes erzählen. Ich mach’s jetzt kurz. Eines Tages, während meiner „Sommerferien“ verspürte ich plötzlich, wirklich von jetzt auf gleich, einen stechenden Schmerz in meinen Vorderbeinen. Ich hatte keine Ahnung was das ist und legte mich erst einmal hin. Feddersen war weg zum Training, sonst hätte ich den mal gefragt, was das sein könnte. Die Schmerzen hörten aber auch im Liegen nicht wirklich auf. So ein Mist! Vielleicht ein Beinbruch wie Frauchen? Blödsinn! Aber da geht einem schon so einiges durch den Kopf. Ich wartete also auf der Seite liegend auf Feddersen oder Frauchen oder Feddersens Frauchen. Egal, Hauptsache, es kam bald jemand! Gott sei Dank kamen sie auch bald. Zufälligerweise alle drei auf einmal. Und wisst ihr, was mein Frauchen zu Feddersens Frauchen sagte. „Guck mal, jetzt versucht Jan wieder den Trick „totes Pferd“… Man, wenn die wüssten!!! Frauchen rannte deshalb auch nicht gleich los, um nach mir zu schauen, ging ja auch nicht wegen der Krücken, sondern plauderte erstmal mit Feddersens Frauchen – Scheiß Trick dachte ich da nur.
Als ich auch nach einigen Minuten nicht aufstand, kam sie dann doch etwas schneller zu mir angehumpelt. Als sie mich zum Aufstehen bewegen wollte, stöhnte ich nur. Es ging wirklich nicht! Dann rief sie ziemlich panisch Feddersens Frauchen und gestikulierte ganz wild. Und dann rief Frauchen den Tierarzt an. Ich muss jetzt eins dazu sagen. Ich hasse Tierärzte. Deshalb vermeidet Frauchen es so gut wie es eben geht den Tierarzt zu rufen. Aber heute war ich echt froh, dass er kam, denn die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich schaffte es grade so, zu Feddersen und unseren Futtertrögen in den Unterstand zu humpeln, dann musste ich mich wieder hinlegen. Der Tierarzt gab mir sofort eine Spritze, normalerweise traut er sich das gar nicht, denn ich gucke ihn immer mit ganz bösen Augen unter meinem langen schwarzen Schopf an. Aber heute war ich ihm fast dankbar, denn die Schmerzen ließen tatsächlich etwas nach. Dann mixte Frauchen mir noch ein bitteres Pulver in mein Futter und hielt es mir unter die Nase. Ich hatte aber überhaupt keinen Appetit und ließ alles stehen. So ging das mehrere Tage. Der Tierarzt kam regelmäßig, irgendwann kam auch der Schmied und änderte was an meinen Eisen und mir ging es mal so mal so. Frauchens Bein war mittlerweile wieder ok und wir hätten endlich wieder mit dem Training anfangen können und nun ging‘s bei mir nicht…wirklich zu blöd!
Der Tierarzt wusste sich auch irgendwann keinen Rat mehr und verordnete ganz viel Geduld. Aber Frauchen wollte mich nicht länger leiden sehen und fragte überall um Rat. Sogar eine alte Kräuterfrau, die in einem kleinen Häuschen direkt hinterm Deich wohnt. Auf alle Fälle kam Frauchen kurz danach mit einem Körbchen voller frischer Kräuter an. Hmmm, das duftete ja ganz gut, aber essen??? So viel??? Ich zupfte mal hier, mal da und als Frauchen weg war, überließ ich Feddersen den Platz an meiner Krippe. Mir war das definitiv viel Zuviel des Guten! So ging das ein paar Tage, bis Frauchen mich durchschaut hatte. Irgendwann kam sie nämlich noch einmal kurz zu uns zurück und sah deshalb, wie sich Feddersen über meine Kräuter hermachte, die er mit Appetit verschlang. Nicht, dass sie ihm das nicht gönnte, aber schließlich sollte ich ja gesund werden. So ging es also nicht weiter. Ab diesem Tag gab es also keine frischen Kräuter mehr von der „Kräuterhexe“. Stattdessen kam Frauchen ein paar Tage später mit einem neuen Futtereimer an, aus dem es ganz anders als sonst roch. Sie leerte alles in meine Krippe und blieb neben mir stehen. Ich war misstrauisch und durchwühlte mein Futter mit der Nase, irgendwo mussten sie doch versteckt sein – aber es waren keine frischen Kräuter da, nicht mal getrocknete Schnipsel fand ich, obwohl es nach Kräutern duftete. Was war denn das für ein Trick??? Alles andere war wie sonst auch. Ich probierte vorsichtig und es war ok. Ein bisschen Kräutergeschmack lasse ich mir ja gefallen aber davor die Aktion mit dem Riesenhaufen frischen Zeugs ging gar nicht. Ich fraß also brav alles auf und Feddersen guckte schon gierig zu mir herüber aber heute hatte er Pech – meine Krippe war sauber leergefressen! Ich gewöhnte mich an den leichten Kräutergeschmack und fand es nach ein paar Tagen sogar richtig lecker. Ich wartete schon immer ganz ungeduldig auf Frauchen und meinen Futtereimer. Und dann entdeckte ich eines Tages ihr „kleines Geheimnis“. Der Kräuterduft kam aus kleinen braunen Flaschen. Was sich die Menschen doch alles einfallen lassen, um uns zu überlisten…ts ts ts. Manche von diesen Zweibeinern sind echt erfinderisch! Und nun das Beste zum Schluss! Ich bin wieder gesund und ich schwöre bei allem, was ich habe, dass das durch diese flüssigen Kräuter für Pferde so gekommen ist! Anders kann sich das niemand erklären. Selbst der blöde Tierarzt stand letztens staunend vor mir. Am liebsten hätte ich ihn wie sonst auch immer mal, angerempelt. Ich tue dann immer so, als würde ich ihn gar nicht sehen und schubse ihn zur Seite. Aber heute stand ich stolz wie Oskar vor ihm und hätte ihm fast noch ein paar Kunststücke gezeigt, die ich jetzt wieder machen kann, ohne dass es weh tut! Aber ich war an diesem Tag einfach mal ein braver Jan und ließ mich bewundern….;-)
Schöne Grüße aus Holland!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.